Diese Woche geht in Las Vegas die IBM-Konferenz Think (zur Event-Seite) über die Bühne, futurezone ist vor Ort. Zum Auftakt präsentierte der IT-Riese fünf Technologien, die laut IBM in den kommenden fünf Jahren noch eine große Rolle spielen werden. Arvind Krishna, Director IBM Research, eröffnete im Rahmen des „Science Slam“ am Montagnachmittag offiziell die Konferenz und fünf Forscher stellten ihre Projekte vor. „Wir investieren in die vielversprechendsten Technologien“, so Krishna. Dabei gehe es aber nicht nur um die technologische Weiterentwicklung, sondern auch um große ethische Fragen, die die Gesellschaft betreffen.
Kleinst-Computer in der Größe eines Reiskorns
Eine der Prognosen betrifft sogenannte Crypto Anchors. IBM hat im Rahmen seiner Zukunftsprojekte einen Computer entwickelt, der nicht größer als ein Reiskorn ist und künftig in alltägliche Gegenstände eingebaut werden soll. Diese winzigen Computer sollen mittels Blockchain-Technologie miteinander verknüpft werden und etwa bei der Bekämpfung von Plagiaten in der Medizin Anwendung finden. Man kann sich die Crypto Anchors auch wie digitale Fingerabdrücke vorstellen, als Beispiel nennt IBM etwa den Einsatz bei Malaria-Medikamenten. In der Herstellung sollen sie zudem nur wenige Cent kosten.
Mainstream im Bereich der Quantencomputer
IBM-Forscher gehen auch davon aus, dass Quantencomputer innerhalb der kommenden fünf Jahre zum Mainstream und in unterschiedlichen Industriebereichen eingesetzt werden. Das könne von der Pharmaindustrie über die Finanzwelt bis hin zur Materialwirtschaft reichen, so die Prognose.
Verschlüsselung in Gittern
Um den stetig zunehmenden Hackerangriffen etwas entgegenzusetzen, setzt IBM auf die “Gitterkryptographie”. Bei dieser neuartigen Verschlüsselungsmethode werden Daten in komplexen algebraischen Strukturen versteckt, sodass sichergestellt sei, dass kein Computer sie knacken kann. Das gilt laut IBM auch für Quantencomputer.
KI-Mikroskope, die Plankton überwachen
IBM prognostiziert, dass schon in fünf Jahren kleine autonome Mikroskope, die über künstliche Intelligenz verfügen und via Cloud miteinander vernetzt sind, die Weltmeere, Flüsse und andere Gewässer beobachten und überwachen werden. Der Schlüssel dazu soll Plankton sein, dass so die Wissenschaftler, heute noch nicht ausreichend erforscht sei, jedoch über viele wichtige Informationen Aufschluss geben könnte. Darüber lasse sich sehr gut ablesen, wenn es Veränderungen im Wasser gibt, da Plankton schon auf geringste Veränderungen reagiere. Die Mini-Mikroskope sollen das Plankton überwachen und wichtige Daten sammeln, die Ergebnisse zu jeweiligen Verschmutzungen oder Veränderungen im Wasser liefern. Anhand von KI-Technologien sollen die Daten vor Ort analysiert werden: So werde es möglich, Veränderungen in Echtzeit zu melden.
Künstliche Intelligenz ohne gesellschaftliche Vorurteile
Die IBM-Forscher prognostizieren nicht zuletzt eine Art “Wildwuchs” an KI-Technologien. Dabei werde es auch sehr viel “schlechte künstliche Intelligenz” geben – weil sie etwa mit unausgewogenen Daten gefüttert werde. Das kann zu Rassismus, geschlechterstereotypen Verzerrungen oder anderem ideologischen Ungleichgewicht führen. Daher müsse man besonders darauf achten, KI zu entwickeln, die fair und frei von dieser Voreingenommenheit ist. IBM arbeitet bereits an einer Methode, die beim Trainieren von künstlicher Intelligenz darauf achtet, solchen Vorurteilen entgegenzuwirken. Die KI-Algorithmen, die darauf aufbauend von diesen Trainingsdatensätzen lernen, sollen somit möglichst frei von Verzerrungen sein.
Dieser Artikel erschien ursprünglich auf futurezone.at.