Im März 2017 waren sie bereits angepriesen worden als „Anti-Aging-Pillen“. Tabletten, die aus einem Bakterium auf den Osterinseln gewonnen werden, sollen das Leben verlängern. Das konnte zunächst bei Labortieren nachgewiesen werden. Nun sind wir Menschen dran: In einer Studie konnten die Pillen dazu beitragen, dass die Anzahl der Atemwegsinfektionen der älteren Teilnehmer halbierte.
Sie basieren auf einem Enzym mit dem Namen „target of rapamycin complex 1“ (TORC1). Auf der Suche nach der „Wunderdroge“, die die Gesundheit von älteren Menschen stabilisieren und so vielleicht das Leben verlängern kann, experimentiert der Pharmakonzern Novartis seit einigen Jahren mit diversen chemischen Stoffen.
Für Anti-Aging kann Grippeimpfung helfen
Seine Untersuchung mit kleinen Dosierungen der Droge Everolimus zeigte bereits erstaunliche Ergebnisse: Die 65-Jährigen, die es einnahmen, reagierten zu 20 Prozent mehr auf Grippeimpfstoffe als vorher. Weil auch in Deutschland immer noch die große Mehrheit derer, die jährlich an Grippe sterben, über 59 Jahre alt ist, ist das eine gute Voraussetzung, der Krankheit vorzubeugen.
Mehr noch könnte damit einhergehen, dass sich die betroffenen Personen jünger fühlten je gesünder sie seien, so Novartis. Deshalb wird dieses Experiment häufig als „first human aging trial“ bezeichnet. Der Konzern vertreibt das Medikament bereits als Anti-Krebs-Rezept Afinitor und auch bei Transplantationen findet es seinen Einsatz.
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Auf der Grundlage dieser Erkenntnisse gründete Novartis schließlich zusammen mit dem US-Unternehmen PureTech Health das Start-up resTORbio. Das Ziel: mit weiteren Pillen-Tests gealterte Immunzellen verjüngen. Darin ist man nun einen entscheidenden Schritt weiter. Novartis leitete die Studie.
Heißt das nun, dass wir mit den Anti-Aging-Pillen alle länger leben werden?
Vielleicht, das müsse die Zeit zeigen, sagte die Leiterin der Studie Joan Mannick gegenüber der MIT Technology Review am Mittwoch. Bis dahin ist lediglich klar, dass die Immunfunktionen der Menschen ab 65 durch die Pillen verbessert werden. 40 Prozent der Teilnehmer entwickelten nach der Einnahme weniger Erkältungen und bronchiale Infekte als vor der Einnahme. Insgesamt bekamen 264 Personen sechs Wochen lang die Tabletten und würden ein Jahr lang überwacht.