Dem US-Außenministerium stößt ein russischer Satellit auf, der sich merkwürdig und anders als bisher von Satelliten gewohnt verhalten soll. „Wir wissen nicht sicher, worum es sich bei dem Satelliten handelt und es gibt keine Möglichkeit, das herauszufinden“, betonte die amerikanische Staatssekretärin für Rüstungskontrolle, Yleem D.S. Poblete, gegenüber den Vereinten Nationen (UN). Die russischen Absichten dahinter seien unklar und stellten eine offensichtlich beunruhigende Entwicklung dar, so Poblete weiter.
Satellit verhält sich widersprüchlich selbst für Russlands Verhältnisse
Sie äußerte sich dazu auf der UN-Konferenz für Abrüstung in Genf, nur Tage, nachdem die USA ihre Absichten zum Aufbau einer militärischen Space Force bis 2020 wiederholt hatten.
Die gegenwärtigen Befürchtungen betreffen ein Weltraum-Objekt des russischen Verteidigungsministeriums, dass von Russland als „Weltall-Geräte-Inspekteur“ (space apparatus inspector) beschrieben wird. Dessen Verhalten im Orbit erweise sich jedoch als widersprüchlich zu allem, was bisher von Orbit-Inspektionen oder Möglichkeiten der Lageerkennung im Weltall bekannt ist. Dazu zählen auch bisherige, russische Satellitenaktivitäten zu Inspektionsszwecken. „Wir sind besorgt über das sehr abnormale Verhalten eines als ‚Weltall-Geräte-Inspekteur‘ erklärten Objektes“, so Poblete.
USA vertraut nicht auf Statements der russischen Regierung
Die US-Staatsekretärin ging zwar nicht näher darauf ein, auf welchen Satelliten sie sich im Detail bezieht, einige vermuten dahinter jedoch den kleinen Satelliten Kosmos 2521, der im August 2017 von seinem Eltern-Satelliten Kosmos 2519 aus ins All entlassen worden war.
Angesichts der Spannungen zwischen Russland und den USA betonte Poblete außerdem, es wäre zu riskant, einfach auf die Aussagen der russischen Regierung zu vertrauen, weil diese abstreiten würden, dass es sich dabei um ein feindliches System handle.
Russland sieht Aufbau von Space-Waffen als Kernaufgabe
Weil es außer „abnormalem Verhalten“ keinen Hinweis darauf gibt, dass das Objekt eine Art Space-Waffe ist, bleibt den USA momentan nur die Beobachtung aus der Entfernung. Der Verdacht entsprechender Absichten Russlands wurde aber auch durch Aussagen des russischen Space Force-Kommandanten geschürt, der hervorgehoben hatte, dass „die Aufnahme neuer Prototypen von Waffen in die militärischen Einheiten eine Hauptaufgabe der Raumfahrtstreitkräfte [ist]“.
Auf russischer Seite ist man dagegen empört. So lehnte ein russischer Diplomat die Rede in Genf mit den Worten ab, es handelte sich um „verleumderische Anschuldigungen, die auf Vermutungen, Annahmen und dergleichen basieren“.