Aus Stammzellen gezüchtete Organmodelle, sogenannte Organoide, werden von Wissenschaftlern schon seit Jahren genutzt, um daran beispielsweise Medikamente testen zu können. Zusammen mit Seidenproteinen können auch aus Hirnzellen solche Modelle im Labor erschaffen werden und entsprechen etwa der Großhirnrinde.
Elektrische Aktivitäten
Neurowissenschaftler um Alysson Muotri der University of California in San Diego haben bei diesen „Labor-Gehirnen“ nun erstmals elektrische Aktivitäten feststellen können, die menschlichen Hinströmen ähneln. Die gemessenen Aktivitäten sollen in etwa denen von Frühgeborenen entsprechen, wie motherboard schreibt. Forscher könnten, so die Idee, diese Entdeckungen nun nutzen, um frühe Stufen von Funktionsstörungen in Säuglingsgehirnen, etwa Epilepsie, besser zu erforschen.
Skeptische Reaktionen
Wie nature in berichtet, rufen die Entdeckungen der Forscher aber ganz unterschiedliche Reaktionen unter Wissenschaftlern hervor. Hongjun Song, Neurowissenschaftler an der University of Pennsylvania, sieht in den Organoiden eine gute Möglichkeit, Hirnstörungen bei Säuglingen zu untersuchen, wohingegen der Wissenschaftler Sampsa Vanhatalo anmerkt, dass sich ähnelnde Gehirnströme nichts darüber aussagen, dass die „Labor-Gehirne“ tatsächlich so arbeiten wie die Gehirne von Frühchen.
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Neben den ethischen Fragen, die die Stammzellenforschung mit sich bringt, steht jedoch noch eine andere Frage im Raum: Besteht die Gefahr, dass diese Organoide ein Bewusstsein entwickeln? Alysson Muotri zeigt sich von diesen Überlegungen unbeeindruckt, da die Organoide noch sehr primitiv seien. Bisher jedoch gibt der Forscher zu, könne noch niemand das gesamte Potenzial überblicken.