Nach dem ersten Schrecken durch die beliebte Horror-Serie „Black Mirror“ und dem Cheetah des Robotik-Unternehmens Boston Dynamics bekamen wir einige Zeit, uns auf die nächsten Schritte der intelligenten Vierbeiner vorzubereiten. Während sie bislang überwiegend im Rahmen von Experimenten zum Einsatz kamen, soll der Robo-Hund „ANYmal“ sich nun im Ernstfall erproben.
Ausflug in die Züricher Kanalisation
Entsprungen ist ANYmal aus der Zusammenarbeit der Eidgenössischen Technische Hochschule (ETH) Zürich und dem Unternehmen ANYbotics, einem Ableger ebendieser. Er wurde dazu konzipiert sich autonom und sicher durch seine Umgebung zu bewegen und mit ihr zu interagieren – dabei stellt auch herausforderndes Terrain kein Hindernis für ihn dar.
Während seines letzten Trips besuchte er so beispielsweise die Züricher Kanalisation. Dort könnte er künftig zum Einsatz kommen, um Inspektionen zu unterstützen oder sogar selbst durchzuführen. Die meisten Städte verfügen über eine derartige kilometerweite, unterirdische Infrastruktur, für deren Inspektion bislang ausgebildete Experten bedurfte – denn der Job bringt nicht wenige Gefahren mit sich.
Anstelle des alljährlichen Besuchs der Inspekteure könnte ANYmal sich ein Mal die Woche da unten umsehen und den menschlichen Beistand anfordern, sobald ihm ein Fehler ins Auge fällt.
ANYmal verschafft sich einen Überblick
Natürlich kann man die Roboter nicht sofort so ohne Weiteres auf die Kanalisation loslassen. Denn auch ANYmal ist genaugenommen nicht wirklich neu. Jahrelang musste er sich in Labors Tests unterziehen, neu konfiguriert und überarbeitet werden. Ein ähnliches – wenngleich nicht so ausführliches – Verfahren braucht es, wenn man ihn an die neue Umgebung der Katakomben gewöhnen will.
So würde der Roboter, wie bei seinem ersten Ausflug, zunächst von Menschen gesteuert und bekäme erst im Laufe seiner „Ausbildung“ immer mehr Autonomie, bis er sich schließlich gänzlich alleine durch die Tunnelsysteme bewegen könnte. „Eine Sicherheitsmassnahme. Wenn es im Labor funktioniert, heisst das nicht immer, dass es auch in der Realität klappt“, erklärt Peter Fankhauser, Mitbegründer des ETH-Spin-offs, in einem Beitrag der Uni.
So müssen untertage, in einer Umgebung mit erhöhter Luftfeuchtigkeit, in der alles gleich aussieht, neue Parameter errechnet werden, an denen sich das System orientieren kann. Auch die Kameras und Sensoren des Roboters helfen ihm in der Dunkelheit der Kanalisation bislang nur bedingt. Die Entwicklung wird jedoch fortgesetzt und vielleicht wird unsere Unterwelt schon bald von Robotern besiedelt, die darauf achten, dass alles mit rechten Dingen zugeht.