Die „Jurassic Park“-Filme eröffnen eine Welt, die wir im realen Leben nicht für möglich halten würden: eine Welt, in der lebende Dinosaurier herumlaufen. Reine Science Fiction ist das aber nicht mehr. In fünf bis zehn Jahren soll diese Vision bereits Wirklichkeit sein.
Denn es gibt eine Forschergruppe, die genau das versucht. Der Paläonthologe Dr. Jack Horner, der als Berater von Steven Spielberg an allen „Jurassic Park“-Film mitwirkte arbeitet gemeinsam mit Kollegen der Universitäten Harvard und Yale an einem Projekt. Ihr Ziel: die Auferstehung der Dinosaurier.
Am Anfang war das Huhn
Dem People Magazine zufolge beginnen die Wissenschaftler mit einem Huhn. Denn „natürlich sind Vögel Dinosaurier“, so Horner. Das Huhn wird weitgehend als direkter Nachfahre der Saurier angesehen, die ihre Blütezeit vor etwa 230 Millionen Jahren in der sogenannten Triaszeit hatten. Es trägt nämlich in seiner DNA Markergene desselben genetischen Codes.
Diesen Code will Horner mit seinem Team manipulieren, um den Evolutionsprozess umzukehren: „Wir müssen sie [die Vögel] so preparieren, dass sie mehr aussehen wie ein Dinosaurier.“ Die gewünschten Mutationen sollen also nach und nach uralte Merkmale hervorbringen.
Der „Chickenosaurus“ ist auf dem Weg
Bereits 2015 kündigte Horner sein Vorhaben an. Er berief sich dabei, als „Proof of Concept“ sozusagen, auf eine Studie aus demselben Jahr, laut der es Forscher gelungen war, einen Vogelkopf zu einer Dinosaurierschnauze mutieren zu lassen. Daran will Horner anknüpfen und einen sogenannten „Chickenosaurus“ erschaffen.
Eine erste Hürde hat er mit seinem Team bereits genommen: Das Experiment führte dazu, dass Hühnerembryonen „zu Skeletten heranwuchsen, die in vielerlei Hinsicht mehr Vorfahren hatten“, sagte Yale-Paläonthologe Bhart-Anjan Bhullar 2015. Dazu gehörten kleine, abgerundete Kieferknochen, die „der Ahnenform auffallend ähnelten“.
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Aus der Vergangenheit lernen für die Zukunft
Doch den Forschern geht es laut eigenen Aussagen nicht um Schlagzeilen über die Erschaffung eines vollständigen, lebendigen „Chickenosaurus“ – auch wenn der Begriff zweifellos seine ‚Wirkung nicht verfehlt hat, sonst wäre auch dieser Artikel nicht entstanden. Doch die Wissenschaftler habe ein höheres Gut im Sinn: Der Hybrid aus Huhn und Dinosaurier, der laut Horner in den nächsten fünf bis zehn Jahren auf der Erde spazieren wird, soll helfen, aus der Vergangenheit für die Zukunft zu lernen.
„Wir wissen, dass Tiere und Organismen das Erbe ihrer Geschichte in ihrer Morphologie tragen“, sagte Bhullar. „In den winzigen Teilen ihrer Morphologie, in der Nukleinsäure, die das Genom selbst bildet, gibt es weit mehr Merkmale – Belastungen der Geschichte, verbleibende Relikte, molekulare Fossilien – und diese stellen möglicherweise einen Schatz an Möglichkeiten dar, die wir nutzen können, um die Geschichte des Lebens und vielleicht sogar seine Zukunft zu erklären.“
Nach dem Klonen der Zähne kommt also noch einiges auf die Forscher zu. Horner rechnet damit, dass die Mutation von Flügeln zu Armen keine große Herausforderung werden. „Der Schwanz ist das größte Projekt“. Doch auch das werde „nicht allzu lange“ dauern. Aber wie lange denn? Das wird wohl nur die Zeit zeigen können.