Enorme Datensätze, unterschiedliche statistische Messverfahren und viele weitere Faktoren können dazu führen, dass Forscher im Zuge ihrer Arbeit durcheinander kommen. Zwar ist dies nur allzu menschlich, jedoch kann es dazu führen, dass Studienergebnisse publik werden, die nicht gänzlich wissenschaftlich sauber erarbeitet wurden. So verhält es sich auch mit Veröffentlichung zur Bildschirmzeit von Laptop- und Smartphone-Nutzern.
Bildschirmzeit als Beispiel für Wissenschaftskritik
Den Wissenschaftlern Amy Orben und Andrew Przybylski der Oxford-Universität ist dieses Phänomen bereits des Öfteren untergekommen, sodass sie es sich zur Aufgabe genommen haben, die Frage aller Fragen ein für allemal zu klären: Ist der vermehrte Umgang mit Bildschirmen nun gut oder schlecht? Mit ihrer neuen Studie erheben sie außerdem öffentliche Kritik an den Studien-Designs, die derzeit die Wissenschaft prägen.
„Leider führt die große Anzahl von Teilnehmern an diesen Designs dazu, dass kleine Effekte leicht veröffentlicht werden können und, wenn sie positiv sind, übergroße Aufmerksamkeit in Presse und Politik gefunden wird“, heißt es im veröffentlichten Paper. Um ihre Theorie zu untermauern, analysierten die Autoren diverse der untersuchten Datensätze neu, pickten sich dabei jedoch nicht wenige einzelne Resultate zur Präsentation heraus.
Oxford-Forscher schaffen „differenziertes Bild“
Stattdessen nutzen sie jedes plausible Phänomen, um die Gesamtheit des Gegenstandes – in diesem Fall die Bildschirmzeit – erfassen zu können. Dabei stellten sie fest, dass es offenbar keinen beständigen positiven oder negativen Effekt gibt. Aber Vorsicht: Das bedeutet nicht, dass Geräte wie Laptops und Smartphones sich nicht negativ auf dich auswirken.
Vielmehr lässt sich daraus ableiten, dass die Datensätze, anhand derer frühere Studien durchgeführt wurden, nicht verhältnismäßig gewählt worden sind. Den Autoren zufolge sei der Gebrauch von Technologie viel zu facettenreich, als dass man ihn auf einige wenige Faktoren reduzieren könne. Dennoch könnte eine ausreichend transparente und allumfassende Studie durchaus valide Ergebnisse erzielen – nur scheint dies noch nicht der Fall gewesen zu sein.
„Das differenzierte Bild, das diese Ergebnisse liefern, stimmt mit früheren psychologischen und epidemiologischen Untersuchungen überein, was darauf hindeutet, dass die Zusammenhänge zwischen digitaler Bildschirmzeit und Ergebnissen für Kinder nicht so einfach sind, wie viele meinen“, heißt es weiter.
Studie nicht auf sämtliche Teilgebiete anwendbar
Dennoch lassen sich die der Wissenschaft kritisch gegenüberstehenden Ergebnisse des Oxford-Papers kaum auf sämtliche Bereiche ausweiten, sondern befassen sich vorrangig mit der Erklärung psychologischer und sozialer Phänomene. Wenn Ärzte also davor warnen, dass du von deinem Handy kurzsichtig werden kannst, solltest du das schon ernstnehmen.
Ähnliches gilt auch für kurzzeitige Folgen, die also nicht dein Leben bestimmen, sondern lediglich in Folge der direkten Interaktion auftreten. Dazu zählt mitunter, wie Technik dich um den Schlaf bringt. Denn wenn du vor dem Zubettgehen durch die sozialen Medien surfst, reizt du nicht nur deine Augen, sondern auch deinen Geist und wirst aufgewühlt. Pass also auf, dass du dich nicht selbst um den Schlaf bringst.