Der chinesische Forscher, dem die Schöpfung AIDS-resistander Babys gelang, steht vor Gericht. Ihm droht die Todesstrafe, weil er die Gene von Menschen manipuliert und sie damit in Gefahr gebracht hat. Nun wird klar: He Jiankui stand während seiner Arbeit mit dem US-Nobelpreisträger Craig Mello im Austausch. Wir verraten dir, was sie besprachen.
Nobelpreisträger wusste von Gen-Babys
Wie die Associated Press (AP) am Montag berichtete, erhielt Mello, der derzeit an der University of Massachusetts lehrt, regelmäßig Updates über den Fortschritt Jiankuis. Der chinesische Forscher soll ihn per E-Mail darüber unterrichtet haben, wie sein Experiment der Genmanipulation vorangehe.
„Sie riskieren die Gesundheit des Kindes“
AP hatte über eine öffentliche Aktenanfrage Zugang zu den Mails erhalten. Ihrem Inhalt zufolge habe Mello im April 2018 von der erfolgreichen Schwangerschaft erfahren. Die Nachricht, die He ihm sendete, hatte den Betreff „Success!“ (deutsch: „Erfolg!“).
Der schriftliche Austausch zeigt aber auch, dass der Nobelpreisträger nicht unbedingt mit Hes Arbeit einverstanden war. „Ich freue mich für Sie, aber ich möchte nicht auf dem Laufenden gehalten werden“, antwortete Mello. „Sie riskieren die Gesundheit des Kindes, das Sie genetisch bearbeiten. Ich verstehe nur nicht, warum Sie das tun. Ich wünsche Ihrer Patientin alles Gute für eine gesunde Schwangerschaft.“
Zu ihrem E-Mail-Verkehr haben sich bisher weder Mello noch He öffentlich geäußert.
Gen-Babys: He schuf AIDS-resistente Menschen
Hes Angaben zufolge hätte er den Embryos eines Zwillingspaares per CRISPR-Technologie ein Gen entnommen, das für die Ausbreitung des HI-Virus (HIV) verantwortlich sein soll. China ist überzeugt: Er wollte nur Aufmerksamkeit. Nicht nur in seinem Heimatland, auch international rief das Experiment heftige Kritik hervor. Deshalb droht dem Schöpfer der Gen-Babys die Hinrichtung. Derweil soll bereits ein weiteres AIDS-resistentes CRISPR-Baby auf dem Weg sein.