Oumuamua wurde durch wissenschaftliche Kreise zunächst als Asteroid, dann als Komet und schließlich als von Aliens geschickte Sonde eingestuft. Während letztere Theorie eines renommierten Harvard-Professors stark umstritten ist, äußert sich nun ein Experte, der bereits an dem bis heute unerklärten Asteroideneinschlag im russischen Tunguska geforscht hat.
Tunguska-Forscher hält Oumuamua keineswegs für Alien-Sonde
Dr. Zdenek Sekanina ist NASA-Wissenschaftler am Jet Propulsion Laboratory (JPL) und vertritt die Theorie, dass es sich bei Oumuamua um den Splitter eines weit größeren Kometen handelt, der in Einzelteile zerbrochen ist noch bevor er nah an der Sonne vorbeiziehen konnte.
Sekanina arbeitet seit über 40 Jahren mit dem JPL und hat unter anderem an Studien zum Halleschen Kometen, dem Einschlag des Kometen Shoemaker 9 auf dem Saturn sowie an dem berühmten und weiterhin ungeklärten Tunguska-Ereignis von 1908 mitgearbeitet.
Astronomen belegen Theorie des zerbrochenen Kometen
Seine Untersuchung wurde online veröffentlicht (PDF). Entgegegen der aktuellsten These des Harvard-Professors Abraham Loeb, bei Oumuamua würde es sich um ein außerirdisches Objekt handeln, das in unser Sonnensystem geschickt wurde, erkennt Sekanina in den Merkmalen des Objektes Charakterzüge eines „normalen“ Kometen.
Er stützt sich dabei auf Studien anderer bekannter Astronomen, die belegen wie wahrscheinlich es ist, dass schwache Kometen unter bestimmten Umständen in Sonnennähe plötzlich auseinanderbrechen und Fragmente beachtlicher Größe zurücklassen.
Oumuamuas merkwürdige Eigenschaften lassen sich erklären
Er bemerkt, dass diese Restbestände „eine fremdartige Form, seltsame Rotationsmerkmale und eine extrem hohe Porosität aufweisen“ können. Vor allem Oumuamuas Form hat unter Wissenschaftlern bisher für Rätsel gesorgt. Ebenso aber auch die Tatsache, dass das Objekt seine Flugbahn veränderte und an Geschwindigkeit zunahm ohne sichtbaren Antrieb.
Zurückgeführt wurde dies auf den Einfluss von solarem Strahlungsdruck, was Prof. Leob wiederum zu der Annahme eines Objektes außerirdischen Ursprungs brachte. Sekanina dagegen stuft Oumuamua als bislang nicht untersuchtes Objekt ein, das durch Strahlungsdruck beeinflusst werden kann.
Abgesehen von der Kritik an der „Oumuamua wurde von Aliens geschickt“-Theorie ist man sich unter Wissenschaftlern immerhin auch einig darin, dass weiterere Studien nötig sind, um Oumuamuas wahre Natur und Herkunft zu erforschen.