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Nach Gen-Babys: China verfasst Biotech-Regelwerk

Infolge des Skandals um die chinesischen CRISPR-Babys hat die Volksrepublik neue Regularien für biomedizinische Technologien erlassen.

Forscher
Forscher in China begeben sich an ethische Grenzen. Die Regierung reagiert mit neuen Biotech-Regularien. Foto: AP/Mark Schiefelbein

Mit Blick auf das sogenannte „Gen-Editing“ und andere potentiell riskante biomedizinische Technologien hat die chinesische Regierung nun klare Grenzen gezogen. Eine Auflistung neuer Regularien soll einen weiteren internationalen Skandal, wie den um die mittlerweile weltweit bekannten Gen-Babys verhindern. Der Wissenschaft soll somit ein neues moralisch-ethisches Regelwerk verpasst werden.

Neue Gen-Regularien nähren sich USA und EU an

Die chinesischen Genmanipulationen an Babys sorgten für Schlagzeilen und stießen eine gewaltige Debatte an, an der sich Wissenschaftler und Regierungen aus aller Welt beteiligten. Eine Technologie namens CRISPR-cas9 diente als Grundlage für die Arbeiten des chinesischen Forschers He Jiankui sowie die neuen Maßstäbe, nach denen die Regierung der Volksrepublik die Forschung regulieren will.

Genmanipulation für repruduktive Zwecke ist in den USA sowie weiten Teilen Europas verboten. In China hingegen bezogen sich derartige Verbote bis dato auf die Forschung an Embryos, die „ethische oder moralische Prinzipien“ verletzt. Der New York Times zufolge besagen die 2003 veröffentlichten Richtlinien, dass Genbearbeitung aus Forschungszwecken gestattet wird, ein experimenteller Embryo jedoch nicht länger als 14 Tage erhalten werden darf.

Forscher über He: „Er ist ein verantwortungsloser Mann“

Wie He erklärte, wollte er die Babys resistent gegen das AIDS-Virus machen, während ihr Vater HIV-positiv war. Sein Plan bestand darin, die Gene der Embryos noch vor der Geburt du editieren, um sie lebenslang HIV-resistent zu machen. Infolge seiner Ankündigung stoppte die chinesische Regierung Hes Forschungen. Auch die Stanford-Universität soll derweil etwas mit den Gen-Babys zu tun gehabt haben.

„He ist ein verantwortungsloser Wissenschaftler“, erklärte Kehkooi Kee, ein Forscher der Tsinghua Universitä, im Dezember. „Ich möchte ihn nicht mal mehr einen Wissenschaftler nennen – er ist ein verantwortungsloser Mann.“ Durch die von dem Skandal verursachten neuen Regularien sei es mittlerweile wesentlich schwieriger geworden, Forschungsprojekte im Bereich der Genbearbeitung bewilligt zu bekommen.

„Die Industrie wird sich in einem langsameren Tempo entwickeln“, so Kee. „Die Regierung wird vorsichtiger mit ihren Forschungsmitteln umgehen und private Vorhaben wie Wohltätigkeitsorganisationen oder Start-ups werden geringere Chancen auf Investments haben.“ Interessant bleibt Hes Forschung dennoch. So könnten Chinas Gen-Babys durch CRISPR intellektuell überlegen sein.

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