Zugriffsdaten von Smartphone-Nutzern helfen bei der Verortung von Erdbeben. Das haben Fachleute in einer Studie, die Daten zu über 1.500 Erdbeben aus zwei Jahren erhoben hat, herausgefunden. Zusammen mit den Daten aus seismologischen Stationen können Erdbeben mit Handys im Schnitt eine Minute schneller lokalisiert werden. Das klingt erst einmal nicht nach viel, kann aber durch frühere Evakuierungen Leben retten.
Ortung durch seismologische Daten dauert 3-8 Minuten
Normalerweise werden zur Erfassung von Erdbeben seismische Stationen genutzt, die weltweilt verteilt sind. Ein solcher Erdbeben–Monitoring Dienst befindet sich auch in Potsdam. Das deutsche GeoForschungsZentrum (GFZ) erhebt Daten von über 900 solcher seismischen Stationen. Ergibt die Auswertung, dass ein Erdbeben stattfindet, werden die Daten veröffentlicht und durch das European-Mediterranean Seismological Centre (EMSC) über soziale Netzwerke geteilt.
Handydaten können helfen
Für die Studie des EMSC nutzten die Forscher Zugriffsdaten auf die eigene Website sowie ihre Erdbeben-App und suchten nach Tweets mit dem Keyword „Erdbeben“ in über 59 Sprachen. Denn: Wenn Menschen ein Erdbeben befürchten oder erleben, suchen sie nicht nur nach Informationen, sondern teilen ihre Erfahrungen auch online. Die Studie ergab: Wurden zu der Lokalisierung von Erdbeben Handydaten hinzugezogen, waren die Forscher durchschnittlich mehr als eine Minute schneller.
Joachim Saul vom GFZ sagt dazu: „Die Ergebnisse sind spannend und auch für Geofon relevant, da sie die Reaktion von Menschen, die ein Erdbeben selbst verspürt haben, unmittelbar mit einbezieht. Wir stehen aber erst am Anfang einer Entwicklung.“
Da Vulkanausbrüche auch in Deutschland eine Gefahr darstellen, könnte das GFZ Potsdam von den Erkenntnissen der Studie profitieren. Falls du dich in einem akuten Gefahrengebiet befindest, kannst du den Security Check von Facebook nutzen, um Entwarnung zu geben.