Hast du nicht nur einen, sondern gleich mehrere Doppelgänger, von denen du nichts ahnst? Existieren wir gleichzeitig an mehreren Orten? Der Begriff Parallelwelt oder Paralleluniversum, in dem dies möglich wäre, bezeichnet eine hypothetische Welt oder ein Universum außerhalb unseres bekannten Universums. Die Gesamtheit solcher Parallelwelten würde dann wiederum ein Multiversum bilden. Doch wie wahrscheinlich ist die Existenz solcher Paralleluniversen?
Existieren in einem Paralleluniversum Doppelgänger von uns?
Physiker vermuten die Existenz von Paralleluniversen, in denen es möglicherweise Doppelgänger von uns gibt. Es ist faszinierend daran zu denken, dass in diesen Universen möglicherweise Versionen von uns existieren, die andere Entscheidungen getroffen haben oder ein völlig anderes Leben führen. Die Möglichkeiten sind dabei schier unendlich.
Die Debatte von Parallelwelten und der Mehrweltentheorie wird in der Philosophie tatsächlich bereits seit der Antike erörtert.
Wissenschaftlern zufolge könnten in solchen Universen radikal andere Regeln hinsichtlich der herrschenden Naturgesetze gelten als in unserem Universum. Manche dieser parallelen Welten sähen hingegen vielleicht fast genauso aus wie die unsere. Doch wie logisch ist die Annahme solcher Paralleluniversen? Wir zeigen dir unterschiedliche theoretische Modelle, in denen die Existenz des Multiversum plausibel erscheint.
#1 Jenseits des kosmischen Horizonts
Wir alle akzeptieren die Existenz von Dingen, die wir nicht sehen, die wir aber beobachten könnten – wenn wir beispielsweise unseren Aussichtspunkt verlagern, gewinnen wir eine neue Perspektive der Dinge. Wie könnte der kosmische Raum also nicht unendlich sein? Diese Frage stellt auch Einsteins Gravitationstheorie.
Demnach breitet sich nichts schneller aus als das Licht. Gibt es also Regionen innerhalb des Universums, die so weit von uns entfernt sind, dass in dem Zeitraum seit dem Urknall nicht einmal das Licht genug Zeit hatte, uns zu erreichen, so sind diese für uns uns prinzipiell unsichtbar und unerforschbar. Die unsere wird auch als Ebene-I-Multiversum bezeichnet.
Laut des Kosmologen Max Tegmark bedeutet dies, dass das Universum folglich unendlich vielen Galaxien, Sternen und Planeten aufweisen könnte. Einen winzigen Teil macht unsere Welt aus, der große Rest hingegen bleibt uns verborgen.
Wenn es aber unendlich viele Himmelskörper gibt, dann muss es rein statistisch betrachtet irgendwo da draußen auch fremde Galaxien geben, die unserer unheimlich ähnelt. Also eine Art zweite Erde.
#2 Die Theorie der Multiversen
Die Eigenschaften unseres Universums scheinen völlig perfekt ausbalanciert, sodass eine Entstehung von Leben möglich ist. Das Modell der Bildung unseres bekannten Universums aus einer Art „Blase“ eines Multiversums wurde von Andrei Dmitrijewitsch Linde entwickelt. Laut der von Andrei Linde entwickelten Hypothese der „chaotischen Inflation“ bilden sich mit quantenphysikalischer Zufallswahrscheinlichkeit an verschiedenen anderen Stellen des Raumes kleine „Keime“. In jedem solchem „Keim“ entsteht durch heißen „Urknall“ ein eigenes Universum.
Die Multiversentheorie besagt, dass es unzählige Universen mit unterschiedlichen Eigenschaften gibt. Die Theorie eines solchen Multiversums soll eine Erklärung der genauen Feinabstimmung der Naturkonstanten ermöglichen. Dabei verfügt jedes einzelne Universum über bestimmte Werte für seine Naturkonstanten, beispielsweise eine eigene Feinstrukturkonstante und eine Gravitationskonstante.
Jedoch lassen diese Werte nur in relativ wenigen Universen Leben zu – beispielsweise in unserem.
#3 Das Argument der Stringtheorie
Das Universum besteht für den Menschen aus drei Raumdimensionen. Die Stringtheorie geht jedoch davon aus, dass neun Raumdimensionen sowie eine Zeitdimension existieren und dass alle Energie aus winzigen, schwingenden und fadenartigen Einheiten bestehen soll. Sechs der neun Raumdimensionen sind dabei in sich zusammengeknüllt. Somit können wir sie nicht sehen. Trotzdem beeinflussen diese zusammengeknüllten Zusatzdimensionen, welche Teilchen es im Universum möglicherweise geben kann.
Laut dem Stringtheoretiker Brian Greene kann dies ein Hinweis auf die Existenz von Paralleluniversen darstellen. Denn: Existiert jede geometrische Möglichkeit eines Universums, so existieren auch Universen, die eine völlig bizarre Raum-Zeit-Struktur aufweisen und die wir somit nicht fassen können.
#4 Die Quantentheorie
Die Quantentheorie legt nahe, dass jede in ihren Wahrscheinlichkeitswellen verkörperte Möglichkeit in einer unendlichen Zahl von Paralleluniversen realisiert ist. Geprägt hat diese Idee der Physiker Hugh Everett, der hierfür den Begriff der Viele-Welten-Theorie verwendete.
Ein Atom kann demnach gleichzeitig zerfallen sein und ganz bleiben, ein Elektron kann zum Beispiel gleichzeitig nach links und nach rechts abbiegen. Erst wenn diese Quantenteilchen in Kontakt mit dem Rest der Welt geraten wird ihr Zustand festgelegt; also beispielsweise durch eine Messung.
Wenn auf mikroskopischer Quanten-Ebene eine Entscheidung getroffen wird, spaltet sich das Universum folglich in zwei fast identische Kopien auf. Schlicht das Ergebnis dieser einen Entscheidung fällt in beiden Universen unterschiedlich aus. Somit unterstützt diese Theorie also die Existenz zahlreicher Paralleluniversen, da die Folge ein Entstehen zahlreicher Welten wäre.
Fazit: Die Existenz weiterer Universen bleibt unklar
Diese Theorien versuchen, die Existenz der Paralleluniversen zu untermauen. Jedoch kann man nicht mit Sicherheit sagen, ob in unserem unendlichen Kosmos tatsächlich noch weitere Welten existieren. Der berühmte Physiker Stephen Hawking hat in einer letzten Arbeit vor seinem allerdings Tod scheinbar belegen können, dass Paralleluniversen existieren. Stimmt seine Theorie, so könnte der Physiker wohl noch am Leben sein.