Manchmal sehen Bilder aus dem Weltall zu schön aus, um wahr zu sein. Wusstest du aber, dass das einen ganz bestimmten Grund hat? Was diverse Websites und YouTuber in letzter Zeit zum Vorwurf erhoben haben, hat die NASA nämlich bestätigt: Weltall-Bilder sind mit Photoshop bearbeitet.
Von der flachen zur runden Erde: Photoshop-Bilder aus dem All
Die jüngsten Vorwürfe waren immens. In einem YouTube-Video wurde gar behauptet, es gäbe kein echtes Bild der Erde. Es seien nur Bilder von „angeblichen Satelliten“, die am Computer zu einem Bild zusammengefügt und um eine Kugel gewickelt werden würden. Hast du dich auch schon gefragt, wie wir die Erde so verblüffend klar und detailreich sehen? Dann dürfte dich die Reaktion der NASA auf die Vorwürfe erfreuen: Ja, Bilder des Weltalls sind „gephotoshoppt“.
Auf den Websites der NASA findet sich ein Interview mit Robert Simmon, dem Lead Data Visualizer und Information Designer der US-Raumfahrtbehörde. Darin erklärt er, der auch als „Mr. Blue Marble“ (Deutsch: „Herr Blauer Marmor“) bekannt ist, was es mit der Bildbearbeitung der Fotos auf sich hat.
Bearbeitete Erde: Auch auf dem iPhone
Simmon und sein Team bekommen Bilder aus dem Weltraum und bearbeiten sie so, dass sie auch für Nicht-Astrophysiker gut erkennbar sind. Und das ist auch nötig. Schließlich ist die Erde zu keinem Zeitpunkt komplett wolkenlos. Auf einem nicht bearbeiteten Bild allein die Kontinente auszumachen, wäre schwierig. Außerdem ist es nicht überall auf der Welt gleichzeitig hell.
Deshalb werden auch verschiedene Aufnahmen kombiniert. So kann aus Hunderten Satellitenbildern einmal eine Erdkugel komplett bewölkt und einmal völlig wolkenlos enstehen. Simmon erstellte im Übrigen auch das Bild von der Erde, das sich auf vielen Sperrbildschirmen von iPhones befindet.
Ein Paradies für Verschwörungstheoretiker
Verschwörungstheoretiker lassen seine Aussagen aufhorchen, vor allem diese hier:
„Der schwierige Teil war die Erstellung einer flachen Karte der Erdoberfläche mit vier Monaten Satellitendaten. (….) Dann wickelten wir die flache Karte um eine Kugel. Mein Teil war die Integration von Oberfläche, Wolken und Ozeanen, um den Erwartungen der Menschen zu entsprechen, wie die Erde aus dem All aussieht.“
Allerdings ist der Zusammenhang, in dem der Designer diese Aussage tätigte, entscheidend. Du solltest jetzt also nicht denken, dass alle Weltall-Bilder durch die Photoshop-Bearbeitung gefaked sind. Es handelt sich um reale Aufnahmen, die für ein verständlicheres Bild von unserem Planeten sorgen sollen. Die folgenden zwei Fotos entstanden aus einer Kombination Hunderter Aufnahmen. Ohne die Bildbearbeitung könnten wir weniger klar sehen.
Doch würde man diese Kombinationen von Aufnahmen einfach auf eine Kugel legen, könnte sich perspektivische Verschiebungen ergeben. Wie also wird aus flachen Satellitenbildern eine realistische, runde Erde? Als Simmons und sein Team 2002 den Auftrag bekamen, ein aktuelles Gesamtbild der Erde zu erstellen, stellten sie sich dieser Herausforderung.
Alle Weltall-Bilder Fake? Falsch!
Das letzte Mal, dass unser Planet vollständig abgelichtet worden war, lag damals über 30 Jahre zurück: bei der Apollo 17-Mission. Simmons‘ Team sammelte enorme Datenmengen und konnte schließlich einen aktuelleren Schnappschuss der Erde machen. Natürlich benutzte es dafür auch Photoshop und andere Programme. Es ist aber falsch zu denken, dass dadurch alle Aufnahmen Fake sind.
Simmons hat nie selbst gesagt, dass jegliches Bild aus dem Weltall „gephotoshoppt“ wäre. Unser heutiges Bild von der Weltkugel kommt aber nicht von ungefähr. Ohne Bildbearbeitung wäre es nicht möglich gewesen. Den Anhängern der Flachen-Erde-Theorie dürfte das nicht gefallen. Schließlichsuchen die Flat Earther noch immer das Ende der Welt.
Viele Länder haben Satelliten im All stationiert. Die Bilder kannst du dir live im Internet anschauen:
- Europa: Meteosat-10
- USA: DSCOVR
- Japan: Himawari-8
- Indien: INSAT
- Russland: Elektro-L