Das Erdmagnetfeld schützt uns vor schädlicher kosmischer Strahlung und macht unseren Planeten dadurch überhaupt erst bewohnbar. Seine Kraft zieht es dabei aus dem Erdkern. Dass dieser allerdings ein Leck hat, und das seit Milliarden von Jahren, ist bis zum vergangenen Jahr jedoch niemandem aufgefallen. Im April 2019 jedoch veröffentlichten Forscher eine These, die von einem auslaufenden Erdkern spricht.
Erdkern mit Leck: Droht uns und dem Erdmagnetfeld Gefahr?
Unsere Erde scheint auf den ersten Blick in keinem guten Zustand zu sein, schaut man sich die Gegebenheit genauer an. Während sich das Erdmagnetfeld dramatisch verändert und Forscher schon vor einer Weile zu extremen Maßnahmen zwingt, haben andere Wissenschaftler herausgefunden, dass unser Erdkern womöglich sogar ausläuft.
Das Gute daran, auch wenn es bisher niemandem aufgefallen ist: Da der Erdkern vermeintlich seit Milliarden von Jahren leckt, ohne spürbare Konsequenzen für die Menschheit, bedeutet die Erkenntnis keine Gefahr. Es handelt sich dabei vielmehr um eine interessante wissenschaftliche Feststellung, die auch für unser Erdmagnetfeld keine schwerwiegenden Konsequenzen hat. Im Gegenteil. Wissenschaftler könnten dadurch neue Erkenntnisse über die unsichtbare Kraft gewinnen.
Bisher keine Möglichkeit, Erdkern direkt zu untersuchen
Dass diese Entdeckung erst vor einem Jahr gemacht werden konnte, liegt zudem daran, dass der Erdkern knapp 3.000 Kilometer tief in unserem Planeten verborgen liegt, für Forscher also mit gegenwärtiger Technologie unmöglich zu erreichen. Dazu kommt, dass allein der äußere Teil des Erdkerns bereits über 5.000 Grad Celsius heiß ist.
Um dennoch an detaillierte Informationen über den Erdkern zu gelangen, hat ein Forscherteam nach chemischen Spuren von Erdkern-Material in vulkanischem Gestein gesucht. Warum? Es wird geschätzt, dass rund 50 Prozent der vulkanischen Hitze aus dem Erdkern stammt. Vulkanaktivitäten stellen nämlich das Hauptkühlungssystem der Erde dar. Der Erdkern kann darüber an manchen Stellen, wie auf Hawaii oder Island, Hitze ablassen.
Spuren von Erdkern-Material an der Oberfläche
Was die Forscher herausgefunden haben wollen, ist, dass auch Bestandteile der Erdkernmaterials in den vergangenen 2,5 Milliarden Jahren so ihren Weg an die Oberfläche der Erde gefunden haben. Dafür sprechen sollen kleine Veränderungen im Isotop-Verhältnis des chemischen Elementes Wolfram. Diese ist neben Eisen, Nickel, Platin und Gold eines von mehreren Elementen, das den Erdkern ausmacht.
So konnte in sehr viel älterem Gestein an der Erdoberfläche ein deutlich höheres Verhältnis verschiedener Wolfram-Isotope nachgewiesen werden als in moderneren Steinen. Die Veränderung des Verhältnisses deutet dabei an, dass über einen langen Zeitraum Material aus dem Erdkern in den Erdmantel ausgelaufen ist.
Erkenntnisse darüber, wie das Erdmagnetfeld entstanden ist
Durch die Erkenntnisse erhoffen sich Forscher einen Indikator für die bessere Untersuchung der Erdkern-Erdmantel-Interaktion sowie für die innere Dynamik unseres Planeten. Daraus ließen sich neue Einblicke darüber gewinnen, wann und wie unser Erdmagnetfeld zustande kam. Dass sich das Magnetfeld der Erde gerade dramatisch wandelt hängt nämlich auch mit dem Eisen im Erdkern zusammen. Es gibt auch Erkenntnisse darüber, was die Änderung des Erdmagnetfeldes für uns bedeutet.