Die aktuellen Prognosen zu Entwicklung der Weltbevölkerung sind drastisch. Derzeit leben mehr als 7,7 Milliarden Menschen auf unserem Planeten. Bis zum Ende des Jahrhunderts soll diese Zahl auf 11 Milliarden steigen, so berechnet es die anerkannte UN-Bevölkerungsprojektion. Am 29. Juli 2019 war der Erdüberlastungstag. Seit diesen Zeitpunkt leben die Menschen dieses Jahr bereits auf Kosten der Natur. Wird eine Überbevölkerung zukünftig die Erde ausrotten?
Überbevölkerung vs. „Der leere Planet“
Im Gegensatz zu den Hochrechnungen der UN-Bevölkerungsprojektion, sagen der kanadischen Sozialwissenschaftler Darrell Bricker und der Journalist John Ibbitson ein womöglich noch erschreckenderes Szenario vorher. In ihrem Buch „Der leere Planet“ (Originaltitel: „Empty Planet: The Shock of Global Population Decline“) prophezeien sie, dass die Weltbevölkerung in ungefähr drei Jahrzehnten anfangen wird, zu schrumpfen. Der Überbevölkerung würde damit ein drastisches Ende gesetzt.
„Sobald dieser Niedergang beginnt, wird er nie enden.“ Das schreiben die Autoren des apokalyptischen Buches. Für ihre Prognose nahmen sie die Zahlen der UNO unter die Lupe. Bricker und Ibbitson zufolge lägen die Vorhersagen der Vereinten Nationen derzeit regelmäßig über den genaueren Daten vieler Länder, da wichtige Variablen wie der steigende Bildungsgrad von Frauen fehlten. Deswegen würde die globale Fruchtbarkeit systematisch zu hoch angesetzt.
Sie stellen das Szenario einer Überbevölkerung damit in Frage. Im Buch wollen sie das veraltete Verständnis von Demografie neudenken und mit einem zutreffenderen Portrait modernen Familien aus allen Gesellschaftsschichten in Einklang bringen. Dabei verlassen sie sich weniger auf Statistiken, sonder eher auf Gespräche und Beobachtungen mit Menschen rund um den Globus.
Die veränderte Rolle der Frau
Zentraler Schlüssel ihrer Annahmen ist, das die Rolle der Frau sich maßgeblich verändert hat. Rechtliche Gleichstellung, die Erosion traditioneller Familienformen und die bessere Schulbildung verändern schon heute die Entwicklung. Im Gespräch mit Wired sagt Bricker: „Man kann sagen, dass die alten Modelle in der Vergangenheit immer funktionierten. Aber was ist, wenn die Vergangenheit kein Prolog für die Zukunft ist?“
Die Autoren befragten Frauen in 26 Ländern, wie viele Kinder sie haben wollen. Die durchschnittliche Antwort lag in der Regel bei zwei. „Die äußeren Kräfte, die früher Menschen zu größeren Familien drängten, verschwinden überall“.
Außerdem würden die Vereinten Nationen einen zu düsteren Blick auf Afrika werfen. Dass große Teile des Kontinents sich doppelt so schnell urbanisieren wie der globale Durchschnitt, würde die UN nicht genügend berücksichtigen. Dadurch könne nicht vorausgesagt werden, dass Afrika für den Rest des Jahrhunderts in ländlicher Armut stagnieren wird.
Buch widerspricht den Annahmen der UN
Der apokalyptische Titel „Der leere Planet“ ist dennoch mit Vorbehalt zu lesen. Dass der blaue Planet im Jahr 2100 leer und die Menschheit ausgestorben ist, widerspricht allen Annahmen der UN. In ihrem Buch verdeutlichen die Autoren dennoch, dass Annahmen zur Überbevölkerung nicht als allgemeingültig angesehen werden müssen, sondern die Aktualität der bisherige Berechnung von demografischen Entwicklungen in Frage gestellt werden darf.
Der Chef von Tesla scheint die Meinung der Autoren zu teilen und spricht sich ebenfalls gegen das Szenario Überbevölkerung aus. Elon Musk prophezeit das Ende der Menschheit – in 30 Jahren. Der Erdüberlastungstag in Deutschland war dieses Jahr bereits am 3. Mai. Würde die gesamte Weltbevölkerung so viele Ressourcen verbrauchen wie Deutschland, wären die Güter der gesamten Welt schon seit Ende April aufgebraucht. Doch nicht nur davor sollten wir uns fürchten, denn diese weiteren 9 Szenarien könnten ebenso zum Weltuntergang führen.