Exoplaneten rücken immer wieder in den Fokus, vor allem weil sie regelmäßig Hoffnung darauf machen, eine Art zweite Erde unter ihnen zu entdecken. Manch ein Exemplar sticht allerdings hervor, so wie HR 5183 b. Sein einzigartiger Orbit durch das Weltall lässt Forschende überrascht zurück.
Seltsamer Exoplanet: Darum ist HR 5183 b einzigartig im Universum
HR 5183 b befindet sich 102,7 Lichtjahre von der Erde entfernt. Seine Heimat ist die Konstellation des Sternbildes Jungfrau. Dort umkreist der Exoplanet den Stern HR 5183, der der Wissenschaft schon seit den 1990er Jahren bekannt ist.
Das Spannende: Trotz der langjährigen Bekanntheit von HR 5183 entdeckten die Forschenden den Exoplaneten im Umfeld des Sterns erst 2019, also knapp dreißig Jahre später. Dessen merkwürdige Umlaufbahn sorgte dabei allerdings für noch mehr Erstaunen.
Sie sei etwas, das die Astronomen so vorher noch nie beobachtet hätten, so eine dazugehörige Studie laut CNN. Der gigantische Exoplanet soll sich nämlich wie eine Abrissbirne durch das Universum wälzen.
HR 5183 b besitzt Forschern zufolge die dreifache Masse des Jupiters und umrundet seinen Stern HR 5183 einmal im Zeitraum von 45 bis 100 Jahren. Es sei seine seltsame, eierförmige Umlaufbahn im Universum gewesen, die den Exoplaneten am Ende verraten hätte.
Entdeckung des Exoplaneten war nur Zufall
Dass der Exoplanet, der so einzigartig ist im Universum, überhaupt entdeckt werden konnte, war dennoch mehr oder weniger ein Zufall. „Seit beinahe 20 Jahren zeigten unsere Daten kein Zeichen eine planetaren Begleiters (von HR 5183)“, berichtete Michael Endl, Forscher am McDonald Observatory der Universität von Texas.
Man habe dann für „nur“ zwei Jahre eine Art Schleuderbewegung bemerkt, für deren weitere Beobachtung sich die Forscher entschieden haben. Wäre dies nicht passiert, hätten sie den bisher ungewöhnlichsten Exoplaneten im Universum weiter übersehen.
HR 5183 b ist „anders als alle Exoplaneten“
Sarah Blunt, Doktorandin am California Institute of Technology, beschrieb ihn 2019 folgendermaßen: „Dieser Planet ist anders als andere Planeten unseres Sonnensystems. Aber darüber hinaus ist er auch anders als alle Exoplaneten, die wir bisher entdeckt haben.“
Dass der Exoplanet HR 5183 b einen so ungewöhnlichen und nicht kreisrunden Orbit hat, soll darauf hindeuten, dass er sich im Vergleich zu anderen Planeten auf andere Art geformt oder entwickelt haben könnte. Man geht beispielsweise davon aus, er wäre früher keineswegs allein in seinem Bereich des Universums gewesen.
Die Astronomen glauben, er habe einen ähnlich großen Nachbarn gehabt. Als sich beide zu nahe gekommen sind, könnte der eine aus dem Sonnensystem und der andere in seine ungewöhnliche Umlaufbahn gestoßen worden sein.
„Der neu entdeckte Exoplanet wäre wie eine Abrissbirne umgegangen und hätte alles in seinem Weg aus dem Sonnensystem geschossen“, so Andrew Howard, Astronomieprofessor vom California Institute of Technology.
Welche Exoplaneten gibt es?
Unter dem Begriff „Exoplanet“ werden Planeten verstanden, die sich außerhalb unseres Sonnensystems befinden, also extrasolare Planeten. Entdeckt wurden die ersten Exemplare in den 198er Jahren. Damals kategorisierten sie Wissenschaftler:innen allerdings entweder als brauner Zwerg oder verwarfen sie aufgrund der unzureichenden Messgenauigkeit.
Bis heute (Stand 2021) konnte bei vielen Sternen in der Nachbarschaft unserer Sonne mindestens ein Exoplanet nachgewiesen werden. Der künftige Nachfolger des Hubble-Teleskops, das James-Webb-Weltraumteleskop, soll für die weitere Suche nach Exoplaneten genutzt werden.
Bekannt sind bisher etwa 4.800 Exoplaneten in knapp 3.600 Systemen. Die Zahl der entdeckten Exemplare erreichte dabei 2016 einen Höhepunkt mit 1541 Stück. 2021 (Stand 18. August) konnten bislang 137 Exoplaneten aufgespürt werden.
Quellen: CNN, eigene Recherche