Filme wie „Robocop“ oder „Alita – Battle-Angel“ machen es uns bereits vor: die Verschmelzung von Mensch und Maschine. Doch wie realistisch ist es, dass wir Menschen zum Cyborg werden? Ein Wissenschaftler glaubt nun so fest daran, dass er sich selbst in eine solche Maschine verwandeln möchte.
Mensch vs. Maschine: Wie realistisch ist das Leben als Cyborg?
Dr. Peter Scott-Morgan leidet an der Krankheit Amyotrophe Lateralsklerose (ALS). Dadurch musste sein Körper schon einiges einstecken, denn der Körper einer Person wird gelähmt und der körperliche Zustand verschlechtert sich zunehmend. Betroffene verlieren die Fähigkeit zu gehen, zu sprechen und irgendwann sogar zu atmen. Soweit will es Scott-Morgan nicht kommen lassen. Sein Plan: Er will sich in einen Cyborg verwandeln.
Vor zwei Jahren bekam er die Diagnose ALS. Ihm wurden nur noch zwei Jahre zu leben zugeschrieben. Damit wollte sich der Wissenschaftler nicht zufriedengeben und sagte ALS den Kampf an, indem er sich selbst in einen Cyborg verwandeln würde. Damit meint er nicht, dass er sich mit irgendwelche maschinellen Teilen ausstatten will, sondern er will der „mit Abstand fortschrittlichste kybernetische Organismus“ werden, der in den letzten 13,8 Milliarden Jahren geschaffen wurde, sagt Dr. Peter Scott-Morgan gegenüber Brobible.
Noch in diesem Monat soll die Cyborg-Verwandlung stattfinden
Nahezu alles an ihm wird unwiderruflich verändert. Seine physische Interaktion wird roboterhaft werden. Dafür werden aber seine bestehenden fünf Sinne gestärkt. „Aber viel wichtiger ist, dass ein Teil meines Gehirns und meine gesamte äußere Persönlichkeit bald elektronisch sein werden – völlig synthetisch“, erklärt Scott-Morgan. „Von da an bin ich teils Hardware, teils Wetware, teils Digital, teils Analog.“
Ihm bleibt nicht genug Zeit, um die Technologie voranschreiten zu lassen. Tatsächlich wird sich Scott-Morgan noch in diesem Monat in einen Cyborg verwandeln. „Ich habe mehr Upgrades in Arbeit als Microsoft“, scherzt Peter.
Verzicht auf die eigene Stimme für jahrzehntelanges Leben
Mit seiner Verwandlung vom Menschen in eine Maschine geht er an die Öffentlichkeit und twitterte am 9. Oktober: „Dies ist mein letzter Post als Peter 1.0. Morgen tausche ich meine Stimme für möglicherweise jahrzehntelanges Leben aus, während wir das letzte medizinische Verfahren für meinen Übergang zu eine vollständigen Cyborg abschließen. Ich sterbe nicht, ich verwandle mich! Oh, wie ich Wissenschaft liebe!“
Scott-Morgan wird der Kehlkopf entfernt, um zu verhindern, dass Speichel in seine Lunge eindringt. So soll eine Lungenentzündung verhindert werden. Damit verzichtet der Forscher darauf, mit seiner eigenen Stimme zu sprechen. Die Eye-Tracking-Technologie soll ihm dabei helfen, seine Persönlichkeit zu behalten und den Menschen, die er liebt, dies zu vermitteln, indem er mit seinen Augen einen Computer steuert.
Erste Schritte zur Verwandlung in einen Cyborg
Auf seinem langen Weg zur Verwandlung in einen Cyborg hat sich Scott-Morgan noch eine Ernährungssonde in den Magen einführen lassen, ein Kolostomiebeutel wurde im Dickdarm angebracht und ein Katheter in die Blase eingeführt. Alles Operationen, die ihn zur Unabhängigkeit führen sollen.
Außerdem ließ der Wissenschaftler einen lebensechten Avatar seines Gesichts erstellen, bevor er die Kontrolle über weitere Gesichtsmuskeln verlor. Das sind die ersten Schritte, um Peter 2.0 zu werden. Er will sich von seiner Krankheit nicht bezwingen lassen und verfolgt auf diese Weise weiterhin den Traum ein Cyborg zu werden.
Nicht nur Scott-Morgan glaubt an die Verschmelzung von Mensch und Maschine, einige glauben fest an die Transhumanismus-Bewegung. Zwischen Cyborg und Frankensteins Monster bewegt sich das Drucken von Körperteilen aus dem 3D-Drucker. Dem ersten Cyborg der Welt wächst eine Antenne aus dem Kopf. Damit kann er Farben hören.