Betrachtet man sowohl die persönliche Gesundheit als auch die Nachhaltigkeit, stellt sich die Frage, ob der Gebrauch von Wasser in Plastikflaschen wirklich notwendig ist. Könnten wir nicht stattdessen auf Leitungswasser umsteigen?
Leitungswasser trinken? Das sagen Fachleute
Was kann man eigentlich heute noch essen oder trinken? In allem und jedem scheint Palmöl, Mikroplastik oder ein anderer Stoff von der Nachhaltigkeits-Blacklist enthalten zu sein. Das kann teilweise sogar gefährlich für den Körper werden. Ist das auch so, wenn du Leitungswasser trinkst? Die Antwort ist weniger dramatisch.
Denn wie die Verbraucherzentrale berichtet, ist es unbedenklich, Leitungswasser zu trinken. Es sei nicht nur der ideale Durstlöscher, sondern auch in ganz Deutschland von sehr guter Qualität. Zu tun hat das mit der Trinkwasserverordnung. Denn die Gesundheitsämter sorgen dafür, dass bestimmte Grenzwerte eingehalten werden, wenn Grund-, Talsperren- und Flusswasser zu Trinkwasser gemacht werden.
Zum Beispiel gilt auch für Stoffe ohne eigene Grenzwerte, dass sie nur in einer Menge von bis zu 0,1 Mikrogramm pro Liter im Wasser enthalten sein dürfen.
Leitungswasser trinken: Diese Vorteile hat es
Du bist also auf der sicheren Seite, wenn du Leitungswasser trinkst. Es ist von guter Qualität und hat außerdem diese Vorteile:
- Es ist kalorienfrei.
- Es deckt den Flüssigkeitsbedarf.
- Es ist circa hundertmal preiswerter als Mineralwasser.
- Es ist circa 600-mal nachhaltiger als Mineralwasser. Besonders die Transportwege von abgefüllten Flaschen Trinkwasser sorgen für dessen schlechte Umweltbilanz, mehr sogar noch, als die Verpackung und Gewinnung. In Berlin allein entstehen durch Mineralwasserkonsum 105.000 Tonnen CO2 jährlich. Würde nur Leitungswasser getrunken, wären es nur 175 Tonnen.
Vergleich Mineralwasser: Sind die Inhaltsstoffe wirklich so gut?
Mineralwasser im Vergleich klingt erst einmal gesund. Tatsächlich ist es jedoch erstens nicht nachhaltig (siehe oben) und zweitens stecken dort nicht unbedingt mehr Mineralien drin als im Leitungswasser. Der Mineralstoffgehalt richtet sich nach der Region, aus der es stammt.
Seit 1980 muss außerdem nicht einmal ein Mindestgehalt an Mineralien darin enthalten sein. Im Mineralwasser können Inhaltsstoffe sogar schädlich sein, zum Beispiel, wenn Abbauprodukte von Pestizide drin sind. Leitungswasser zu trinken ist also die gesündere Variante, meint auch Stiftung Warentest.
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Leitungswasser: Der einzige Haken
Eine Einschränkung gibt es allerdings, denn Rohre und Armaturen wirken sich negativ auf die Qualität auswirken, wenn sie Metalle oder Keime absondern, wie die Stiftung Warentest einschränkt. Alte Bleileitungen im Haus können das Leitungswasser sogar gesundheitsschädigend verunreinigen. Um das zu vermeiden, gibt es einen Trick und einen Test.
Der Trick: Lass das Leitungswasser erst einmal laufen. Wenn es in den Rohren stand, ist es nämlich nicht mehr frisch. Warte kurz (am besten 30 Sekunden) und du kannst Verkeimungen oder Übertragungen von Stoffen aus den Armaturen vermeiden. Und für die Nachhaltigkeit kannst du die ersten Strahlen des Wassers nutzen, um die Blumen zu gießen oder zu putzen.
Der Test: Du kannst dein Leitungswasser testen lassen. Das geht zum Beispiel über die Internet-Liste des Landesamts für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW. Dort sind Labore aufgeführt, die seriöse Prüfungen des Trinkwassers vornehmen. Vergleiche vorher allerdings die Preise, damit du nicht am Ende überrascht wirst.
Fazit: Leitungswasser, das Elixier ohne Gefahr
Wir fassen noch einmal zusammen:
- Es ist in Deutschland absolut ungefährlich, Leitungswasser zu trinken – sofern keine Bleileitungen im Haus sind. Es hat hierzulande sogar eine sehr gute Qualität.
- Leitungswasser spart Geld und ist nachhaltig, was es zu einer guten Alternative für Wasser aus Plastikflaschen macht.
- Ist das Leitungswasser kühl, ist es am frischesten.
Quellen: Verbraucherzentrale, Stiftung Warentest, Landesamts für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW
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