Nasensprays helfen, egal ob du eine Allergie, eine Erkältung oder einfach nur verstopfte Atemwege hast. Doch solltest du sehr vorsichtig damit umgehen, denn einige Wirkstoffe können eine ausgewachsene Nasenspray-Sucht herbeiführen. Allerdings gibt es eine bewährte Methode, mit der du schnell wieder von ihnen wegkommen kannst.
Wie sich eine Nasenspray-Sucht entwickelt
Man kennt die Horrorstorys von Menschen, die so sehr nach Nasenspray süchtig sind, dass sie die Fläschchen im ganzen Haus verteilt und unterwegs immer dabei haben. Ein krankhaftes Verhalten wie dieses kann theoretisch aber jeden treffen, der Nasenspray nimmt. Denn der Wirkstoff hat großes Potenzial für eine Abhängigkeit.
Wirkstoffe in Nasensprays können süchtig machen. Die zwei am häufigsten verwendeten von ihnen sind:
- Xylometazolin
- Oxymetazolin
Er wirkt so gut, weil es die feinen Blutgefäße in der Nase zusammenzieht. Dadurch schwillt das Gewebe ab und das wohlbekannte, erleichternde Gefühl stellt sich ein: Nase frei. Das hat allerdings solch starke Nebenwirkungen, das leicht eine Nasenspray-Sucht entsteht.
Kaum Sauerstoff
„Pro Tag kommen im Schnitt zehn Personen, die ganz offensichtlich sehr stark daran gewöhnt sind. Man kennt die Gesichter“, sagte Matthias Philipp, Apotheker aus Berlin, gegenüber Fitbook. „Die kommen rein und wollen ein bestimmtes Spray oder ein Mittel gegen verstopfte Nase.“ Denn viele Betroffene kommen erst gar nicht in die Arztpraxis, sondern holen sich ihr geliebtes Spray verschreibungsfrei in der Apotheke. Und wenn es ihnen dort wegen Missbrauchsverdacht verweigert wird, eben in die nächste.
Dabei gewöhnt sich die Nase schnell an den Wirkstoff. Weil dann die Schleimhaut nicht mehr gut durchblutet wird, gelangt nicht mehr ausreichend Sauerstoff ins Blut. Dann will man immer häufiger das Spray und steckt unversehens im Teufelskreis der Nasenspray-Abhängigkeit.
„Stinkenase“: Darum ist die Nasenspray-Sucht so gefährlich
Wer die Faustregel, Nasenspray nach einer Woche spätestens abzusetzen, ignoriert, landet nicht nur in der Suchtfalle, sondern bekommt im Extremfall sogar eine „Stinkenase“. „Dabei stirbt die Nasenschleimhaut ab. Bakterien siedeln sich an und das kann man dann riechen. Als Betroffener und auch von außerhalb“, warnt Apotheker Philipp.
Nasenspray-Entwöhnung: So klappt der Entzug
Eine „Stinkenase“ will niemand. Es ist also besser vorzusorgen und gar nicht erst nach Nasenspray süchtig zu werden. Dabei hilft eine einfache, aber wirksame Methode: der Umstieg auf Salzspray.
Das empfiehlt auch Uso Walter, Vorsitzernder des HNOnet NRW. Die Nasenspray-Entwöhnung verlaufe schrittweise am besten. So solltest du bei der nächsten Erkältung oder einer bereits vorhandenen Nasenspray-Sucht vorgehen:
- Verwende ein antiallergisches Nasenspray morgens und abends.
- Benutze abschwellendes Nasenspray nur bei Bedarf.
- Ist Letzteres halb leer, füll es mit Salzwasser auf. Dazu kommt ein Esslöffel Kochsalz.
- Ist das Nasenspray halb leer, füll es erneut mit der Salzlösung auf.
- Ist auch diese Ration leer, lass es weg.
- Nach ungefähr drei Wochen sollte der Entzug geschafft sein.
Nasensprays mit Meerwasser statt Chemiezusatz sowie ähnliche Nasenduschen befeuchten übrigens nicht nur die Nasenschleimhäute, sie halten auch Bakterien, Pollen und Staub fern. Gerade eine Nasendusche verbessert die Selbstreinigungsfunktion der Schleimhäute. So kannst du einer Erkältung auch gut vorbeugen.
Nasenspray richtig anwenden: Wie oft am Tag ist noch okay?
Du siehst, dass du mit einer einfachen Methode etwas gegen deine Sucht tun kannst: Wenn auf Salzsprays statt Chemie setzt, kannst du deinen Entzug durchführen und entkommst so selbst dem Teufelskreis. Dann stellt sich nur noch die Frage: Nasenspray, wie oft am Tag? Die Barmer rät in Rahmen einer aktuellen Studie dazu, abschwellende Nasensprays nicht mehr als dreimal am Tag zu nehmen, zum Beispiel auch vor dem Schlafen.
Und denk dran: Um nicht nach Nasenspray süchtig zu werden, solltest du es nicht länger als eine Woche anwenden. Zudem kann es nicht schaden, dich an die Vorgabe zu halten, wieviel du am Tag trinken solltest. Wir haben auch eine Antwort darauf, wie du starkes Schwitzen am Kopf und im Gesicht in den Griff kriegen kannst. Allerdings müssen wir dich enttäuschen: Die 10.000-Schritte-Regel ist ein Fake.
Quelle: Fitbook