Ohne elektrisches Licht können wir uns heute nicht mehr vorstellen zu leben. Kein Wunder, dass das Ökosystem unseres Planeten unter der Lichtverschmutzung leidet. Für uns bedeutet das bisher nur, dass wir an vielen Orten die Sterne nicht sehen können. Insekten allerdings sterben deswegen. Forscher warnen nun vor einer Art „Insekten-Apokalypse“, einem Weltuntergang durch Insektensterben. Das hätte dann natürlich böse Folgen für alle Erdbewohner.
Von Lichtverschmutzung zum Weltuntergang: Das ist unser Todesbote
Lichtverschmutzung hat entscheidenden, aber bisher häufig unterschätzten Einfluss auf die Insektenpopulation unseres Planeten. Sie nimmt drastisch ab, Insekten sterben. Das könnte den Weltuntergang in Form einer „Insekten-Apokalypse“ bedeuten, wie die bisher umfassendste Überprüfung der bisherigen, wissenschaftlichen Erkenntnisse nun aufmacht. Forscher schlagen Alarm.
Denn künstliches Licht in der Nacht kann jeglichen Aspekt des Lebens von Insekten beeinflussen, vom Paarungsverhalten von Glühwürmchen bis zum Insektensterben um die Glühbirne herum.
„Wir sind fest davon überzeugt, dass künstliches Licht in der Nacht – in Kombination mit Lebensraumverlust, chemischer Verschmutzung, invasiven Arten und dem Klimawandel – den Rückgang der Insekten fördert“, schließen die Wissenschaftler nach Auswertung von mehr als 150 Studien. „Wir gehen hier davon aus, dass künstliches Licht bei Nacht ein weiterer wichtiger – aber oft übersehener – Bringer der Insekten-Apokalypse ist.“
„Katastrophaler Zusammenbruch der Ökosysteme“
Auch in Deutschland wurde bereits über das zunehmende Insektensterben berichtet. Außerdem legte die erste globale wissenschaftliche Studie vom Februar diesen Jahres nahe, dass ein weit verbreiteter Rückgang der Tiere einen „katastrophalen Zusammenbruch der Ökosysteme der Natur“ zu verursachen drohe, die einem Weltuntergang gleichkäme.
In der neuesten Studie nun heißt es ebenfalls, die „Abwesenheit [der Insekten, Anm. d. Red.] hätte verheerende Folgen für das Leben auf diesem Planeten“. Immerhin spielen die Millionen Insektenarten, die es auf der Welt gibt, eine bedeutende Rolle in unserem Ökoystem, vor allem die Bestäuber Bienen, Wespen und Schmetterlinge. Ohne die kleinen Tiere gäbe es fast kein Obst, kein Gemüse und weniger Fleisch. Durch sie werden Böden fruchtbarer. Und sie sind gleichzeitig eine Art Müllabfuhr, weil sie so viel natürlich recyceln.
Gegen Lichtverschmutzung und Weltuntergang: Licht aus
Doch was können wir gegen einen Weltuntergang durch Lichtverschmutzung in Form einer „Insekten-Apokalypse“ tun? Natürlich sei die Lichtverschmutzung nicht die einzige Ursache für den Populationsrückgang. Das Entscheidende sei aber, dass er relativ einfach durch Menschen zu verhindern wäre, so das Forscherteam. „Dadurch könnten Insektenverluste sofort erheblich reduziert werden.“
Das funktioniert direkt im Alltag: „Sobald man ein Licht ausmacht, ist es weg. Sie müssen also nicht gehen und aufräumen, wie bei den meisten Schadstoffen“, erklärt Brett Seymoure, Verhaltensökologe an der Washington University in St. Louis und Senior-Autor der Analyse. „Ich sage nicht, dass wir das Licht nachts loswerden müssen, ich denke, wir müssen es nur klug nutzen.“
Schalte du also das Licht aus, das du nicht benötigst. Darüber hinaus sei auch die Politik gefragt. „Ein nationales, gesetzlich durchsetzbares Lichtreduktionsziel wäre der geeignetste nächste Schritt“, sagte Matt Shardlow, der Geschäftsführer der Umweltschutzorganisation Buglife dem Guardian. Die Analyse der Forscher kannst du hier nachlesen. Sie wurde am 16. November 2019 in der Fachzeitschrift Biological Conversation veröffentlicht.
Kein Wunder, dass viele Experten derzeit Alarm schlagen und einen Weltuntergang durch den Klimwandel schon 2050 für möglich halten. Auch Satelliten wie die von SpaceX können Lichtverschmutzung verursachen. Übrigens: Die Folgen des Klimawandels sind in Deutschland schon spürbar.