Viele Leser:innen kennen vielleicht das Gefühl der Wintermüdigkeit, wenn es früh dunkel wird und du dich dauerhaft schläfrig fühlst. Doch dieses Phänomen muss nicht auf den Winter beschränkt sein, denn es gibt Menschen, die sich grundsätzlich immer müde fühlen. Ist das bei dir auch der Fall? Dann ist es ratsam, anhand von 4 Fragen und Tipps näher zu definieren, woher das Problem eigentlich stammt.
Immer müde: Was steckt hinter dieser Beschwerde?
Wenn du immer müde bist, kann das auf Dauer ziemlich nervig sein, deine Leistungsfähigkeit nimmt mit der Zeit nämlich deutlich ab. Dein Zustand bringt selbst Mediziner zur Verzweiflung, denn was sollen sie bei zu viel Müdigkeit verschreiben? Gar nicht so einfach.
Der amerikanische Kriminologe Bryan Vila untersuchte Polizisten, Rettungssanitäter und Ärzte im Schichtdienst. Erschreckenderweise stellte sich heraus, dass bereits nach einer Nachtschicht von 17 Stunden Reaktionsfähigkeit und Koordination nachlassen, und zwar so stark wie mit 0,5 Promille Alkohol. Und: Wer sich mehr als fünf Tage im Monat (so die Faustregel) immer müde und kaputt fühlt, gilt als behandlungsbedürftig, berichtet auch Welt der Wunder.
Müdigkeit ist eigentlich ein gutes Zeichen
Das klingt alles gar nicht gut, dabei ist Müdigkeit eigentlich etwas Positives. Bei Hunger und Durst ist sie ein natürlicher Mechanismus unseres Körpers, der uns am Leben hält. Wer auf das Gefühl hört und danach handelt (isst, trinkt oder schläft), hält sich körperlich und geistig gesund. In der Regel ist es also auch relativ einfach zu erkennen, was bei Müdigkeit fehlt, meist Flüssigkeit, Sauerstoff, Bewegung oder Schlaf. Manchmal ist auch ein sich anbahnender Infekt Schuld, denn wenn der Körper sich gegen Erreger wehrt, macht das müde.
Problematisch wird es, wenn wir immer müde sind. Dann sind wir auch anfälliger für Infekte. Stressig wird es schließlich, wenn wir die Ursache des Symptoms einfach nicht erkennen können.
Selbst Ärzte sind ratlos bei Müdigkeit
Wie die Apotheken Umschau empfiehlt, solltest du wachsam sein und einen Arzt um Rat fragen, wenn:
- dein Schlaf längere Zeit nicht erholsam ist
- eine Phase der Müdigkeit nicht durch wache, aktive Zeiten abgelöst wird
- Schlaf, Erholung und körperliche Bewegung die innere Schwere nicht beheben
- die Müdigkeit länger anhält als du es normalerweise kennst
- du plötzlich extrem müde wirst, ohne dich übermäßig angestrengt zu haben
- das Müdesein deinen Alltag spürbar belastet
- deine Leistungen dadurch deutlich abfallen
- andere Beschwerden hinzukommen, zum Beispiel Fieber, Abgeschlagenheit, Schmerzen, Schwellungen, Übelkeit, Schwindel, nächtliches Schwitzen, Muskelschwäche, Atemnot, depressive Verstimmtheit, Ängstlichkeit, Gedächtnisstörungen
Doch nicht immer kann ein Mediziner helfen. Denn: „Müdigkeit ist eines der komplexesten Symptome, die einem Arzt begegnen können“, sagt der Allgemeinmediziner Dr. Norbert Rosenthal der Apotheken Umschau. „Dahinter kann fast alles stecken.“ Natürlich untersuche er seine Patienten mit diesen Symptomen, doch „in den allermeisten Fällen ergeben diese Untersuchungen keinen Befund.“ Wenn überhaupt, werden Eisenmangel oder eine Schilddrüsenunterfunktion diagnostiziert.
Blöd für die Betroffenen, die damit nicht von ihrem Gefühl, immer müde und kaputt zu sein, befreit sind. Eine Odyssee von Spezialist zu Spezialist ist eine der Folgen. Dabei können es auch Kleinigkeiten aus dem Alltag, der Beziehung oder Familiensituation sein, die zu übersteigerter Müdigkeit führen. Da wäre es doch gut, mit ein paar Fragen, sich selbst auf den Grund zu gehen.
Selbsttest: 4 Fragen als Tipps gegen Müdigkeit
Welt der Wunder hat Experten aus den Bereichen Schlafmedizin, Ernährung, Stress und Burn-out-Forschung befragt und vier Energieräuber identifzieren können, die jeder leicht bei sich selbst diagnostizieren kann.
Gehe die Fragen durch und notiere dir, welche auf dich zutreffen.
- Steckst du in der Stressfalle? –> Tipp 1: Beseitige mögliche Stressfallen
- Welche Energieräuber verstecken sich in deinem Alltag? –> Tipp 2: Reduziere Alltagssituationen, die dir Kraft rauben
- Gibst du deinem Körper den richtigen Treibstoff? –> Tipp 3: Begutachte deine Ernährung genau
- Raubt dir schlechter Schlaf die Energie? –> Tipp 4: Ändere dein Schlafverhalten
Den kompletten Test findest du hier.
Hast du einen möglichen Auslöser für deine ständige Müdigkeit entdeckt, lass ihn im Alltag weg (beispielsweise das fettige Essen am Abend) und schau, was passiert. Beachte allerdings, dass du deinen Hausarzt aufsuchen solltest, wenn du fünf Tage oder länger immer müde und kaputt bist.
Immer müde? Erforsche die Ursache(n)
Bist du immer müde und dadurch kaputt, solltest du dich selbst hinterfragen. Denn häufig wissen Ärzte nicht weiter, wenn es um Müdigkeit geht. Mach den Test und stelle deinen Stress, deinen Alltag, deinen Körper, deine Ernährung und deinen Schlaf auf die Probe. Vielleicht identifizierst du so schneller, als du denkst, deinen „Feind“.
Morgens übrigens brauchst du dich gar nicht wundern, schließlich ist es normal, dass dein Gehirn dann noch müde ist. Mit deinem Koffeinkonsum solltest du derweil gut haushalten, denn Kaffee muss zum richtigen Zeitpunkt getrunken werden. Beachte auch, wie dein Handy dein Gehirn am Einschlafen hindert.
Quelle: Apotheken-Umschau, Welt der Wunder