„Netflix and Chill“ kennt jeder und von perfekter Work-Life-Balance sprechen alle. Doch wer praktiziert das schon richtig? Gesellschaftlicher Leistungsdruck und Alltagsstress steigen weiter und wir sehnen uns nur nach einem: tiefer Entspannung. Wie also können wir diese erreichen? Gar nicht so leicht. Deshalb will eine renommierte Professorin einen guten Rat fürs Relaxen haben.
Tiefe Entspannung: Vermeide 2 Fehler beim Relaxen
Gabriela Tonietto ist Assistant Professor für Marketing an der renommierten Rutgers Business School in New Jersey. Ihr Forschungsgebiet: Freizeit und Erholung. Sie dürfte deshalb wohl am besten wissen, was zu tiefer Entspannung führt und welche Fehler du beim Relaxen machen kannst. Im Interview mit Inverse erklärt sie es.
Ihr zufolge ist nicht nur tiefe Entspannung, sondern Entspannung überhaupt etwas, mit dem wir alle zu kämpfen haben, besonders als Frau. Sie will jedoch zwei Fehler identifiziert haben, die uns ständig unbewusst unterlaufen und die entscheidend dafür verantwortlich sein sollen, dass uns Relaxen so schwer fällt.
1. Starr terminieren
Planung hat ihre Vor- und Nachteile, so Tonietto. Manchen hilft sie, manche fühlen sich dadurch noch gestresster. Kann man also seine eigene Tiefenentspannung planen? Das ist laut der Professorin genau das Problem. „Wenn du deinen Genuss maximieren willst, ist es besser, nicht zu planen.“
2. Die Freizeit hassen
Fehler Nummer zwei ist laut Tonietto der Hang zur Produktivität. Viele Menschen betrachten Freizeit als Zeitverschwendung. Dabei hat es immense gesundheitliche Vorteile, sich Zeit für sich zu nehmen.
Tiefe Entspannung: Mache das stattdessen
Was solltest du also tun, wenn du tiefe Entspannung willst? Tonietto hat ein paar Ratschläge parat.
Besser als eine starre Terminierung ist ihr zufolge eine „Grobplanung“, in der du dir keine bestimmte Zeit einräumst, sondern ein Zeitfenster, wie etwa den Samstagnachmittag. So hast du einen Plan als Orientierung, den du ausführen kannst, bist im Moment selbst aber wirklich auch entspannt statt steif.
Außerdem solltest du laut der Expertin lernen, die Vorteile des Relaxens anzunehmen statt die Zeit als verschwendet zu erachten. „Je mehr du dich tatsächlich entspannst, desto mehr wirst du dich später wahrscheinlich verjüngt fühlen.“ Zudem seien Menschen, die Schuldgefühle in Bezug auf ihre Freizeit hätten, eher anfällig für Depressionen, Angst und Stress. Sie sollen sich weniger zufrieden fühlen.
„Menschen müssen sich entspannen“
Tonietto ist überzeugt: Es lohnt sich einfach, sich tiefer Entspannung hinzugeben. Dass das Relaxen auch klappt, dafür kannst du selbst sorgen. Indem du grob statt genau deine Freizeit planst und Schuldgefühle gegenüber deiner Freizeit nicht aufkommen lässt. „Es mag albern klingen – aber die Menschen müssen versuchen, sich tatsächlich zu entspannen und sich zu amüsieren. Menschen sind nicht dazu bestimmt, den ganzen Tag mit unserem Gehirn auf Hyperspeed zu arbeiten“, so die Professorin.
Das komplette Interview mit Tonietto findest du hier. Mehr zum Thema: Stress abbauen gelingt mit diesen Tipps sofort. Stress kann auch Schwitzen am Kopf und im Gesicht verursachen. Bist du stattdessen immer müde, stell dir diese vier Fragen.