Das Alter der Erde ist fast jedem Kind klar: Seit mehr als 4,6 Milliarden Jahren soll es unseren „Blauen Planeten“ nun schon geben. Dass dies womöglich nichts weiter als ein Irrglaube ist und der runde Himmelskörper in Wahrheit viel jünger sein könnte, lässt Forscher nun die Untersuchung eines Gesteinskraters in Australien vermuten.
Das Alter der Erde: Nichts weiter als ein Irrglaube?
Ein Gestein in der Größe eines Sattelschleppers, das vor mehr als 100.000 Jahren auf Australien aufschlug, könnte uns dabei helfen, das Universum mit anderen Augen zu sehen. Astronomen berechneten jüngst das Alter des uralten Wüstenkraters und entdeckten, dass er viel jünger ist als bislang angenommen wurde. Auf der Grundlage dieser Arbeit muss vielleicht sogar alles, was wir bisher dachten zu wissen, neu diskutiert werden. Darunter auch ein fast schon versteinerter Fakt: Das Alter der Erde.
Mithilfe der Untersuchung von Kratern können die Forscher abschätzen, wie oft andere Himmelskörper, wie beispielsweise der stein-spuckende Asteroid Bennu, auf den Planeten des Sonnensystems einschlagen und somit ihr Alter berechnen.
Jünger als man denkt
Natürlich lässt sich dies auch auf unsere Erde anwenden. Die Narbe der Hunderte von Tausenden von Jahren alten Kollision in Australien trägt den Namen Wolfe Creek Crater und ist so groß, weil sie von einem Meteoriten mit einem Durchmesser von über 15 Metern gezeichnet wurde. Damit ist sie auch gleichzeitig der zweitgrößte Krater der Erde, in dem echte Fragmente eines Meteoriten gefunden wurden. Oft werden die Krater durch Wasser oder geologische Aktivität verdrängt, so dass der Wolfe Creek eine wahre Schatztruhe der Wissenschaft darstellt.
Zuerst wurde der Krater auf etwa 300.000 Jahre geschätzt, ergo auf den etwa gleichen Punkt wie die Entstehung der Menscheit auf dem Zeitstrahl des Alters der Erde. Eine neue Schätzung lässt allerdings vermuten, dass er tatsächlich nur knapp halb so alt ist, also rund 120.000 Jahre. Laut den Forschern ist dies ist auf eine wärmere Phase der Erde zurückzuführen, die als Eem-Interglaziale-Serie bekannt ist. Auch in puncto Umweltschutz könnte dieser Fakt interessant sein: Einige Studien behaupten nämlich, die Erde wäre damals genauso warm gewesen wie heute.
So entstand die neue Alterseinschätzung
Zum einen natürlich, weil es heutzutage bessere wissenschaftliche Technik gibt. Auf der anderen Seite wurden zwei unabhängige Datierungstechniken von den Forschern verwendet: Die Explosionsdatierung, die abschätzt, wielang das Sediment auf der Erdoberfläche kosmischer Strahlung ausgesetzt war und zum anderen die optisch angeregte Lumineszenz, die misst, wielange dieses Sediment der Sonnenstrahlung ausgesetzt wurde.
Die Auswirkungen der Neuberechnung des australischen Kraters könnte auch die Alterseinschätzung der uns bekannten Planeten, wie zum Beispiel neben der Erde auch der Merkur oder der Mond, durcheinanderwürfeln. Bisher nutzten die Wissenschaftler eine Technik namens „Kraterzählung“, die eben genau das tut: Sie zählt die Krater und vergleicht sie mit Schätzungen, wie oft andere Himmelskörper auf die Oberfläche aufschlagen.
Keine exakte Antwort auf die Frage nach dem Alter der Erde
Zusammengefasst: Ist ein Krater jünger als angenommen, steigt damit auch die Rate der Objekte, die auf die Erde aufschlagen und damit sinkt logischerweise das Alter des Planeten. Die bisherigen Schätzungen ergaben, dass etwa alle 180 Jahre ein Meteorit oder ähnliche Himmelskörper auf der Erde einschlagen. Zuletzt geschah dies zum Anfang des 20. Jahrhunderts in einem Wald in Sibieren und im Jahr 2013 über der russischen Stadt Tscheljabinsk, wobei durch das Splittern von Glas sogar Menschen verletzt wurden.
Glücklicherweise erkennt die NASA mit der Hilfe ihrer hochmodernen Teleskope frühzeitig, wann und wie solch ein Unglück geschehen wird. Aber trotzdem rutschen dabei immer wieder kleiner Himmelskörper an der Beobachtung vorbei – wie eben in Tscheljabinsk. Die viel größere Schlussfolgerung aus der Studie ist allerdings, dass die bisher untersuchten Krater unseres Sonnensystems vielleicht ein völlig anderes Alter haben, als man vermutete. Und damit könnte sich sogar das Alter der Erde um eine große Zahl an Jahren ändern.
Steht uns deshalb bald sogar die nächste Eiszeit bevor? Zumindest lässt die Studie zum Alter der Erde diese Frage unbeantwortet. Was du aber tatsächlich gegen einen Asteroideneinschlag auf der Erde unternehmen kannst, haben wir dir bereits beantwortet.