In der Psychologie dient das Big-Five-Modell als Taxonomie oder Klassifizierung von Persönlichkeitsmerkmalen. Heutzutage ist der Big Five-Persönlichkeitstest insbesondere bei Personalverantwortlichen beliebt. Mit seiner Hilfe wollen sie feststellen, ob Bewerber*innen für eine bestimmte Stelle geeignet sind. Aus diesem Grund wird der Test vor allem im Rahmen von Assessment-Centern angewendet.
Big Five-Persönlichkeitstest: Prinzip und Geschichte
Die Big Five wurden experimentell in der Forschung über die Beschreibungen von Personen über die Persönlichkeiten anderer Personen identifiziert. Der Test wurde von mehreren, unabhängigen Forschungsteams entwickelt. Auf der Basis empirischer Daten definiert er die fünf Faktoren, deren individuelle Ausprägung das Persönlichkeitsprofil einer Person ausmachen soll.
Sir Francis Galton war der erste Wissenschaftler, der erkannte, was heute als „Lexical Theory“ bekannt ist. Darin untersuchte er die Hypothese, dass es möglich sei, eine umfassende Taxonomie menschlicher Persönlichkeitsmerkmale durch Stichproben der Sprache abzuleiten. Galton schätzte, dass etwa tausend Wörter gefunden werden können, George E. Partridge kam auf ca. 750 Begriffe, M.L. Perkins glaubte, aus den ca. 400.000 Wörtern in Webster’s New International Dictionary ca. 3000 Begriffe ermitteln zu können, Louis Leon Thurstone hatte bereits 1933 mittels Faktorenanalyse aus 60 Persönlichkeitsmerkmalen fünf Faktoren ermittelt.
Die erste öffentliche Erwähnung dieses Modells verdanken wir ebenfalls Thurstone. Er teilte sie in seiner Präsidentenrede vor der American Psychological Association bei einem Treffen in Chicago im September 1933. Im Jahr 1961 analysierten zwei Forscher der US-Luftwaffe, Tupes und Christal, Persönlichkeitsdaten aus acht großen Stichproben. Basierend auf Cattells Persönlichkeitsskala entdeckten diese Forscher fünf wiederkehrende Faktoren. Diese Studie wurde von Warren Norman repliziert, der herausfand, dass die fünf Hauptfaktoren ausreichten, um einen großen Satz von Persönlichkeitsdaten aufzunehmen. Norman nannte diese Faktoren Extraversion, Verträglichkeit, Verantwortung, emotionale Stabilität und Kultur.
Die Big Five
Wenn Personaler*innen potenzielle neue Mitarbeiter*innen im Vorstellungsgespräch dazu auffordern, den Big Five-Persönlichkeitstest zu machen, dann zu dem Zwecke herauszufinden, aus welchen Dimensionen sich die allgemeine Persönlichkeit des Bewerbers oder der Bewerberin zusammensetzt. Das sind die Big Five-Persönlichkeitsdimensionen:
Faktor | schwache Ausprägung | starke Ausprägung |
Offenheit (O) | konservativ, vorsichtig | erfinderisch, neugierig |
Gewissenhaftigkeit (C) | unbekümmert, nachlässig | effektiv, organisiert |
Extraversion (E) | zurückhaltend, reserviert | gesellig |
Verträglichkeit (A) | wettbewerbsorientiert, antagonistisch | kooperativ, freundlich, mitfühlend |
Neurotizismus (N) | selbstsicher, ruhig | emotional, verletzlich |
Die fünf Haupteigenschaften oder Faktoren werden traditionell als: Faktor O (Offenheit), Faktor C (Gewissenhaftigkeit), Faktor E (Extraversion), Faktor A (Verträglichkeit) und Faktor N (Neurotizismus) bezeichnet, die zusammen das Akronym „OCEAN“ bilden. In einigen Fällen wird die Faktor O auch als „Intellekt“ bezeichnet, doch wird „Offenheit“ weit gängiger genutzt.
So läuft der Persönlichkeitstest ab
Die Big Five werden in der Regel mit einem Fragebogen erfasst, entweder digital oder analog mit Stift und Papier. Jede Frage wird mittels einer sogenannten Likert-Skala beantwortet, die zugeordnete Codes beinhaltet (trifft zu, trifft teils zu, trifft eher nicht zu und so weiter). Es gibt keine zeitliche Begrenzung zur Beantwortung, meist brauchen Teilnehmende 15 Minuten.
Jede Frage lässt nur eine Antwort zu, die Reihenfolge sollte eingehalten werden. Am erfolgreichsten soll er sein, wenn nicht zu häufig die „neutrale“ Antwort ausgewählt und wenn die auch wirklich zutreffende statt gewünschte Antwort gegeben wird. Aus den Antworten errechnen Fachleute dann die Ausprägungen der fünf Dimensionen des Big Five-Persönlichkeitstests.
Mach den Test jetzt kostenlos
Du erkennst vielleicht bereits, dass dir der Big Five-Persönlichkeitstest umgekehrt auch bei der Berufswahl helfen kann. Wenn du weißt, wie deine Persönlichkeit in den fünf Dimensionen ausgeprägt ist, fällt es dir vermutlich leichter, dir deine Rolle in einem Team in einer speziellen Branche vorstellen und demnach die Angebote aussieben zu können.
Gut, dass du dich vorbereiten und den Persönlichkeitstest kostenlos online machen kannst, und zwar zum Beispiel hier.
Wie häufig mit derartigen Tests solltest du dich nicht allein auf dein Ergebnis verlassen. Aber es kann dir bei der Wahl eines Berufes oder Jobs dienlich sein und umgekehrt auch für Personaler bei der Bewerberauswahl. Kennst du auch diese drei fiesen Fragen in Vorstellungsgesprächen? Das sind die richtigen Antworten. Außerdem: So konterst du die Frage „Warum sollten wir Sie einstellen?“ richtig.
Quelle: eigene Recherche, 123test.com
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