Ron Mallett ist nicht der erste Wissenschaftler, der davon träumt, Zeitreisen in die Wirklichkeit umzusetzen. Der Astrophysiker widmet einen großen Teil seines Lebens dieser Vision. Er arbeitet an Gleichungen und Faktoren, die eine Zeitmaschine schaffen könnten. Dabei soll ihm auch Albert Einsteins Relativitätstheorie helfen.
Albert Einsteins Relativitätstheorie: Macht sie Zeitreisen möglich?
Neben seiner akademischen Karriere arbeitet er seit Jahren daran, seinen Traum für das Zeitreisen wahr zu machen. Für eine Reise in die Vergangenheit würde er alles geben, denn dann könnte er seinen verstorbenen Vater wiedersehen. Dafür hat er sich jahrelang mit Schwarzen Löchern und der allgemeinen Relativitätstheorie von Albert Einstein befasst, den Theorien von Raum, Zeit und Schwerkraft.
Sein Vater starb an einem Herzinfarkt, als er zehn Jahre alt war. Das hat seinen Lebensweg völlig anders geprägt, wie er selbst sagt. Schon früh wurde er ermuntert, seiner Leidenschaft für die Wissenschaft nachzugehen. Ein Jahr nach dem Tod seines Vaters stieß Mallett dann auf eine Version des Sci Fi-Romans „The Time Machine“ von H.G. Wells. Dies ließ ein wenig Hoffnung in dem Physiker aufkeimen.
Wissenschaftliche Karriere hatte Vorrang
In der Theorie machte sich der Wissenschaftler schon auf die Suche nach einer Zeitmaschine. Der heute 74-Jährige erhielt in den 1950er Jahren seinen ersten Hinweis auf das Konzept der Zeitreise. In der Bücherei begegnete er Albert Einsteins Theorien, die seine Kerninspiration sind. Während seiner beruflichen Laufbahn war er beim Militär und trat der US-Air Force bei. Schließlich erhielt er seinen Bachelor in Physik, machte seinen Master und promovierte sogar. Sein Kernthema: Albert Einsteins Relativitätstheorie.
Nach einigen Jahren, in denen er sich hauptsächlich mit der Anwendung mathematischer Theorien beschäftigte, wurde er Assistent eines Professors für Physik an der University of Conneticut (UCONN). Seinen Gedanken an das Zeitreisen hatte Mallett bis dahin immer noch nicht vergessen. Offiziell machte er seine Vision aber erst, als er selbst Professor in einer unbefristeten Position an der UCONN wurde.
Zeitreisen, schön und gut, aber auch realistisch?
Schließlich sollte man Ron Mallett nicht für verrückt halten, nur weil er an das Zeitreisen glaubte. Doch als er anfing, offen darüber zu sprechen, merkte er, dass er nicht alleine mit dieser Idee dastand. Es lässt sich nachvollziehen, dass viele den Wunsch nach einer Zeitmaschine haben, um beispielsweise in die Vergangenheit zu reisen – doch wie realistisch ist dieses Vorhaben?
Der entscheidenden Faktor, auf den diese Vision basiert, ist Albert Einsteins Relativitätstheorie. Laut Einstein lässt sich die Zeit von der Geschwindigkeit beeinflussen. Im Weltraum könnte die Zeit anders vergehen als auf der Erde, wenn sich Raketen mit Lichtgeschwindigkeit bewegen. Astronauten könnten nur um wenige Jahre altern, während auf der Erde Jahrzehnte vergangen wären.
Schneller als die Zeit reisen
Glaubt man also Einsteins Relativitätstheorie, muss man einfach nur so schnell reisen, um die Zeit zu überwinden. Das wäre also ein Repräsentation der Zeitreise. Doch dabei würde man doch in die Zukunft reisen, anstatt die Zeit zurückzudrehen. Doch auch an dieser Stelle hat Albert Einstein eine Antwort für Mallett: Die Allgemeine Relativitätstheorie basiert auf dem Konzept der Schwerkraft. Das heißt, die Schwerkraft wirkt sich auf die Zeit aus. Je stärker diese ist, desto langsamer vergeht die Zeit.
Unter Schwerkraft verstand Albert Einstein allerdings keine Kraft, sondern die Biegung des Raumes durch ein massives Objekt. Laut Mallett müssten wir also den Raum verbiegen. Darin existiert auch Zeit, daher wird es auch Raumzeit genannt. Alles, was auf den Raum einwirkt, wirkt sich auch auf die Zeit aus.
Wie sieht also die Zeitmaschine aus?
Mallett hat daher schon eine theoretische Vorstellung vom Zeitreisen: Man müsste die Zeit in eine Schleife verdrehen, um von der Zukunft auch in die Vergangenheit zu gelangen und dann wiederum zurück in die Zukunft. Dahinter steckt die Idee eines Wurmlochs, ein Tunnel mit zwei Öffnungen.
Eine zweite Variante wäre es, per Ringlaser Einfluss durch Licht auf die Zeit zu nehmen. Dafür hat er sogar einen Prototypen erstellt. Mit einem Laser kann ein zirkulierender Lichtstrahl erzeugt werden, der Raum und Zeit verdreht. Dies könnte die Basis seiner Zeitmaschine werden. Der Ringlaser erzeugt ein Gravitationsfeld, das näher untersucht werden kann. Anhand dieser Erkenntnisse könnte man Grundlagen für die Zeitmaschine gewinnen.
Eine theoretische Gleichung soll dabei helfen
Der Physiker hat dafür auch eine Gleichung aufgestellt, die das in der Theorie zumindest belegt. Er ist sich sicher, dass ein zirkulierender Lichtstrahl irgendwann Zeitreisen ermöglicht. Einen großen Hakengibt es allerdings doch noch. Informationen lassen sich nur zurücksenden, wenn das Gerät eingeschaltet ist. Dennoch glaubt Mallett fest daran, dass seine Theorie irgendwann Realität wird.
Doch es gibt auch Kritiker: In der Allgemeinen Relativitätstheorie ist eine Reise in die Vergangenheit möglich, so wie wir die Schwerkraft verstehen, sagt der Astrophysiker Paul Sutter in einem Podcast. Doch jedes Mal, wenn jemand versucht eine Zeitmaschine umzusetzen, stößt man an die Grenzen der Physik. Kritik ist für Mallett nichts Neues. 2005 wurde seine Gleichung auf äußerste bemängelt. Trotzdem gibt es auch Befürworter wie Wissenschaftsautor Brian Clegg.
Wir die Umsetzung in der Realität möglich sein?
Ron Mallett lässt die Kritik an seiner Zeitreise-Theorie nicht an sich ran. Er betont immer wieder, dass sie nur theoretischer Natur sind. Aktuell versucht er Mittel für Experimente zu beschaffen. Denn die Umsetzung wird teuer werden. Solange konzentriert sich Mallett weiter auf Albert Einsteins Relativitätsheorie und die Möglichkeit Zeitreisen im Kino zu erleben, sagt Mallett gegenüber CNN travel.
Der Astrophysiker ist nicht der einzige, der an das Zeitreisen glaubt. Auch Stephen Hawking hatte Pläne für eine Zeitmaschine. Doch diese wären ziemlich gefährlich. Die Quantenphysik könnte das wichtigste Puzzleteil für Zeitreisen liefern.