„Legalize it“ oder „Cannabis ist kein Brokkoli“? Über Fragen wie diese lässt sich streiten, die Auswirkungen des Graskonsums auf den menschlichen Körper lassen sich zudem nur bedingt klären. Eine Studie aus dem USA will aber zumindest zwei wesentlichen Fragen zum Kiffen auf den Zahn gefühlt haben: Was passiert nach dem High-Sein mit dem Gehirn? Und wie lange dauert es, bis THC aus dem Gehirn ist?
Was ist THC?
Tetrahydrocannabinol (THC), eines der bekanntesten Cannabinoide, ist ein aromatisches Terpenoid. Enthalten ist es in Cannabisblütenständen und -blättern, teilweise als Delta-8-THC-Isomer, teilweise als Butyl- und Propylanaloga und Tetrahydrocannabinolsäure (THCA). Es erreicht seine maximale Konzentration während der Blütezeit.
Kiffen und Gehirn: Das passiert beim Konsum
Neuropsychologen aus den USA lieferten die verblüffenden Erkenntnisse bereits im Jahr 2018. Der Fokus lag dabei auf Jugendlichen und ihrer Lernkurve mit oder ohne Kiffen. Das, was dabei herauskam, dürfte Verfechtern des High-Seins weniger gefallen. Zugleich wirft die Untersuchung einen ersten Blick auf die Frage, wie lange es dauert, bis THC aus dem Gehirn ist.
Nachdem bereits eine ähnliche Studie von 2016 ergeben hatte, dass intensives Kiffen über Jahre hinweg zu Gedächtnisverlust führen kann, hat das gleiche Forschungsteam noch einmal tiefergehend zu forschen. So machten sich Neuropsychologe Randy Schuster und seine Kollegen von der Psychiatrischen Abteilung des Massachussetts General Hospital (MGH) an eine neue Untersuchung.
Ihre neue Studie veröffentlichten sie schließlich via ResearchGate. Wieder lag der Fokus auf der Lern- und Gedächtnisleistung junger Cannabiskonsumenten. 88 Jugendliche aus der Region Boston im Alter von 16 bis 25 Jahren nahmen an der Untersuchung teil. Alle kifften mindestens einmal die Woche.
Die eine Hälfte sollte ihren Konsum für 30 Tage vollständig einstellen, die andere durfte weitermachen wie bisher. Mit Urinproben wurden sie überwacht. Zudem führten die Teilnehmer vor und während der Testphase einen kognitiven Leistungstest durch. Die Forscher wollten dadurch dem Zusammenhang zwischen Kiffen und Aufmerksamkeit sowie Gedächtnisfähigkeit untersuchen.
Wie lange dauert es, bis THC aus dem Gehirn ist?
Das Ergebnis wirft kein gutes Licht aufs Kiffen, aber es gibt auch einen Hoffnungsschimmer: High-Sein unterdrückt die Gedächtniskapazität. Allerdings lässt die Beeinträchtigung schnell nach, wenn der Konsum gestoppt wird. So hatte sich die Fähigkeit des verbalen Lernen und des Gedächtnisses bei den Abstinenzlern nach dem Test im Vergleich zum Anfang signifikant verbessert und normalisiert. Ein Monat Abstinenz reicht anscheinend aus, damit das Gehirn wieder klarkommt.
„Wir können mit Bestimmtheit sagen […], dass der Cannabis-Verzicht jungen Menschen dabei hilft, zu lernen, während der anhaltende Konsum den Lernprozess stören kann“, so Schuster. Allerdings veränderte sich die Aufmerksamkeitsspanne im Untersuchungszeitraum bei beiden Forschungsgruppen nicht.
Mehr Wissen übers Kiffen
Also, wie lange dauert es, bis THC aus dem Gehirn ist? Trotz der Erkenntnisse bleiben beim Thema High-Sein noch viele Fragen offen, „einschließlich der Frage, ob sich Aufmerksamkeit nach längerer Abstinenz verbessert und ob das Gedächtnis sich immer weiter verbessern wird.“ Eine weitere Studie des Forschungsteams soll hier Licht ins Dunkel bringen. Man darf gespannt sein.
Vielleicht klärt sich dann irgendwann auch vollständig die Frage, ob Kiffen dumm macht. Und möglicherweise erklärt sich dann der Zusammenhang mit einer anderen Studie, die nahelegte, dass Cannabis dem Erinnerungvermögen sogar helfen soll. Auf jeden Fall ist Kiffen verboten für Elon Musks SpaceX-Mitarbeiter.