Der Meeresspiegel sinkt und steigt an der Nordsee täglich. Die Weltmeere sind ständig in Bewegung und sorgen an der Küste deswegen für Ebbe und Flut. Aber was genau bedeutet das eigentlich und wie entstehen diese Veränderungen im Wasser? Wir klären dich über das Mysterium der Gezeiten auf.
Ebbe und Flut: Das sind die Gezeiten
Wenn das Meer seinen höchsten Stand erreicht hat, dann sprechen wir von Hochwasser. Wenn das Meer am niedrigsten Punkt angekommen ist, dann sprechen wir von Niedrigwasser. Was dazwischen passiert ist Ebbe und Flut. Alles in einem finden die Gezeiten statt. Das heißt also, dass nach dem Hochwasser die Ebbe kommt, also das Wasser abebbt. Als Ebbe wird der Prozess beschrieben, wenn das Wasser sinkt. Flut geschieht, nachdem das Wasser seinen niedrigsten Stand erreicht hat. Als Flut wird der Prozess des Wasseranstiegs bezeichnet.
Wie entstehen die Gezeiten?
Zusammen dauern Ebbe und Flut zwölf Stunden und 24 Minuten. Nachdem ein Prozess abgeschlossen ist, beginnt das ganze von vorne. Das Wattenmeer der Nordsee ruht sich von den Gezeitenprozessen also nie aus. Die enorme Energie, die für die Ebbe und Flut-Prozesse benötigt wird, ist dort immer präsent. Sie ist zudem regenerativ, also die Energie schöpft sich nie aus. Deswegen schätzen Forscher, dass die Gezeiten-Energie theoretisch bis zu zehn Prozent der weltweiten Energie ausmachen könnte.
Doch warum kommt es eigentlich zu dem Prozess? Verantwortlich ist unter anderem der Mond. Da der Mond um die Erde kreist, gibt es immer eine Seite, die dem Mond zugewandt ist. Auf dieser Seite bildet sich ein Wasserberg, da das Wasser vom Mond angezogen wird. Doch auch auf der anderen Seite der Erde entsteht parallel Flut. Warum? Wegen der Fliehkraft, die durch die Drehung der Erde entsteht. Zwischen den beiden Flutseiten entsteht dann Ebbe. Diese ist auf dem offenen Meer jedoch kaum zu beobachten.
Gibt es die Gezeiten nur an der Nordsee?
Diese Frage hast du dir womöglich jetzt schon selbst beantwortet. Nein: Denn der Mond richtet sich ja nicht nur zur Nordseeküste aus. Überall herrscht Ebbe und Flut. An einem anderen Ort in Europa sind die Gezeiten sogar so stark, dass sich dort ein Forschungszentrum für Meeresenergie niedergelassen hat. Das European Marine Energy Centre (EMEC) forscht auf den Orkney-Inseln, wie aus den Gezeiten Energie geschöpft werden kann. Die Orkney-Inseln gehören zu Großbritannien und befinden sich oberhalb von Schottland.
Ist also für alles der Mond verantwortlich?
Nicht ganz. Auch die Sonne kann bestimmen, wie stark die Gezeiten ausfallen. Wenn zum Beispiel Sonne, Erde und Mond in einer Linie sind, entsteht eine Springflut. Die Flut ist unter dieser Bedingung also am stärksten. Wenn die drei Himmelskörper einen rechten Winkel bilden, spricht man von einer Nippflut, denn dann ist die Flut am schwächsten.
Fazit: Gezeiten wirbeln die Meere auf
Die Gezeiten sind also nicht nur der Nordseeküste vorbehalten. Alle Weltmeere werden von der Kraft der Sonne, dem Mond und der Erde selbst beeinflusst. Ebbe und Flut können somit überall entstehen. Die Energie, die bei dem Prozess entsteht, ist so hoch, dass sie als nachhaltige Stromquelle dienen könnte, doch dazu wird noch geforscht.
Etwa Zweidrittel der Erdoberfläche ist mit Wasser bedeckt. Die Meere nehmen auf unserer Erdkugel enorm viel Platz ein. Wir Menschen wissen noch nicht alles über sie. Wusstest du zum Beispiel, dass das Meer wie LED-Lämpchen leuchten kann? Noch mysteriöser ist das Universum. Das Hubble-Teleskop hat einen ganz neuen Ort im All entdeckt.