Es wurden verschiedene Sicherheitsmaßnahmen in Deutschland eingeführt, die unseren Alltag stark eingeschränkt haben. Wie der Coronavirus-Verlauf zeigt, haben sie ihre spürbaren Nachwirkungen erzielt. Doch bislang gab es keine genaue Betrachtung auf die Folgen des Lockdowns. Dieser Aufgabe hat sich ein Forscherteam nun angenommen. Die Ergebnisse zeigen, was uns der Lockdown wirklich gebracht hat.
Coronavirus-Verlauf: Was hat wirklich geholfen?
Es sind klar drei Stufen der Abnahme beim Coronavirus-Verlauf in Deutschland zu erkennen. Wie das Forscherteam feststellen konnte, stimmen Auffälligkeiten vor allem mit den in der Bundesrepublik eingeführten Maßnahmen zum Lockdown überein. Ziel war es die Ausbreitung von Covid-19 einzudämmen und somit auch die Überlastung des Gesundheitssystems zu vermeiden. Eine große Infektionswelle ist ausgeblieben. Doch war das nur Zufall oder haben die Maßnahmen Wirkung gezeigt?
Einige Menschen gehen davon aus, dass es gar nicht notwendig gewesen wäre, so hart durchzugreifen. Womöglich hätte sich der Coronavirus-Verlauf von alleine so entwickelt. Aus der Sicht der Wissenschaft wird so etwas als Präventionsparadox bezeichnet: Funktionieren solche Maßnahmen, lässt sich nicht nachweisen, ob sie der Grund dafür waren. Doch mit dieser Erklärung müssen wir uns nicht zufrieden geben, denn wir können überprüfen, ob wir den Coronavirus-Verlauf beeinflusst haben. Unser öffentliches Leben wurde in drei Schritten heruntergefahren, die sich zeitlich unterschieden. Daher lässt sich nachvollziehen, ob dies einen Einfluss auf die Pandemie in Deutschland hatte.
Die vier Phasen des Lockdowns in Deutschland
Forscher des Max-Planck-Instituts in Göttingen haben die Fallzahlen der Covid-19-Infizierten in Deutschland ausgewertet. Dies geschah in vier Phasen:
- Vor Beginn der Maßnahmen
- Nach Absage großer öffentlicher Veranstaltungen um den 8. März 2020
- Nach der Schließung von Bildungseinrichtungen und Geschäften am 16. März 2020
- Nach der Kontaktssperre ab dem 22. März 2020
Um die Auswertung möglichst genau durchzuführen, wurde eine Meldeverzögerung von Neu-Infizierten von fünf bis sechs Tagen berücksichtigt. Auch das Auftreten erster Symptome von zwei bis drei Tagen und die Zeit bis zum Erhalt des Testergebnisses wurde beachtet. Ein epidemiologisches Modell half beim Ermitteln der Ausbreitungsrate von Covid-19. Dafür wurden die Reproduktions- und Wachstumsrate herangezogen. Was die Reproduktionszahl aussagt, kannst du hier nachlesen. Bei der Wachstumsrate handelt es sich um die Zahl der Infizierten minus der Zahl der wieder gesunden Personen. Liegt diese unter Null, erholen sich mehr Leute vom Virus, als sich Menschen anstecken.
Das Ergebnis ist nicht faszinierend
Die Forscher konnten klare Belege für Veränderungen im Coronavirus-Verlauf erkennen:
- Ein Wendepunkt am 7. März 2020: Die Wachstumsrate von Covid-19 wurde halbiert.
- Zweite Änderung am 16. März 2020: Die Wachstumsrate lag noch knapp über Null.
- Dritter Einschnitt am 24. März 2020: Die mittlere Wachstumsrate sank unter Null.
Danach konnte ein deutliches Absinken der Neuinfektionen bemerkt werden. Die Wissenschaftler sind sich einig, dass die Maßnahmen einen direkten Einfluss auf den Coronavirus-Verlauf in Deutschland hatten. Sie waren daher nicht nur wirksam, sondern vor allem auch notwendig, um Covid-19 zu bremsen. Hätten wir sie nicht eingeführt und eingehalten, hätte sich das Virus schneller und drastischer in Deutschland ausgebreitet.
Bislang lässt sich nicht sagen, welchen Lauf die Pandemie nehmen wird. Die Effekte der Lockerungen werden sich erst noch zeigen. Es wird einige Wochen dauern, um den Coronavirus-Verlauf nachvollziehen zu können. So könnte unsere Welt nach der Pandemie aussehen. Ein revolutionärer Plan: Dieses Medikament könnte gegen Covid-19 helfen.