Wir sind auf der Suche nach außerirdischem Leben. Doch falls wir es jemals finden werden: Wie wahrscheinlich ist es, dass es intelligent ist? Ein US-amerikanischer Astronom untersuchte daher folgende Frage in einer Studie: Wenn es erdähnliche Bedingungen gibt, wie wahrscheinlich gibt es entwickeltes Leben? Für die Beantwortung der Frage macht er sich auf eine Art virtuelle Zeitreise.
Außerirdisches Leben? Interessantes Gedankenexperiment
Bisher waren wir bei der Suche nach außerirdischem Leben nicht erfolgreich. Denn Wissenschaftler:innen konnten noch keine eindeutigen Beweise für extraterrestische Lebensformen liefern. Daher kommt die Frage auf, ob wir und unser Planet Erde einfach eine Ausnahme im uns bekannten Universum oder sogar nur Zufall sind?
Astronom David Kipping von der Columbia Universitiy of New York wollte die Fragen beantworten, ob die Bedingungen, die uns Menschen auf der Erde geschaffen haben, zwangsläufig zu intelligentem Leben führen. Dafür brachte er ein Gedankenexperiment auf die nächste Stufe.
Der Forscher untersuche mithilfe statistischer Verfahren (Bayesschen Statistik), wie wahrscheinlich es ist, dass sich die irdische Evolution wiederholt hätte – unter den uns bekannten Ausgangsbedingungen, durch die auch wir existieren.
Wer ist David Kipping? David Kipping ist Assistenzprofessor für Astronomie an der Columbia University, wo er extrasolare Planeten und Monde erforscht. Er leitet außerdem das Cool Worlds Lab. Dort werden extrasolare Planetensysteme mit besonderem Fokus auf der Entdeckung und Analyse von Welten untersucht, die in längeren Umlaufzeiten gefunden wurden (via Columbia University). |
Die Evolution erstreckt sich in folgendem Zeitfenster: Die Zeit vor etwa vier Milliarden Jahren bis zu dem Zeitpunkt, an dem die Sonne begann, sich aufzublähen. Die Studie zeigt, wie häufig sich sowohl einfaches als auch intelligentes Leben entwickelt, wenn die gegebenen Ausgangsbedingungen immer wieder durchgespielt werden.
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So wahrscheinlich ist intelligentes außerirdisches Leben
Das Ergebnis von David Kippings Untersuchung, die er im Juni 2020 veröffentlichte, lautet wie folgt: Die Chance, dass sich unter erdähnlichen Bedingungen einfaches Leben entwickelt, liegt bei etwa 3 zu 1. Doch die Chance, dass sich intelligentes Leben entwickelt, liegt bei nur 3 zu 2. Denn Kulturen und Zivilisation seien erst sehr spät in der Evolution entstanden. In unserem Fall dauerte es immerhin fast vier Milliarden Jahre, bis sich erste Hochkulturen bildeten.
Das bedeutet konkret, dass ein Universum voller einfachem außerirdischen Leben wahrscheinlich ist. Doch die Chance, dass es im Universum intelligente extraterrestische Lebensformen gibt, ist eher schlechter. Dennoch sollten wir uns laut dem Forscher nicht entmutigen lassen, weiterzusuchen.
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Laut einer neueren Studie kommen zwei Galaxien für eine hochentwickelte Zivilisation infrage. Wusstest du, dass ein mittlerweile verstorbener NASA-Astronaut davon überzeugt war, dass es außerirdisches Leben gibt? Ein anderer ehemaliger Astronaut glaubte gar, außerirdisches Leben sei einst auf der Erde gewesen, um die Menschheit zu retten.
Quelle: Studie „An objective Bayesian analysis of life’s early start and our late arrival“ (veröffentlicht im PNAS, Juni 2020), Columbia University