Beim Patient Null sprechen wir von der Person, die sich in Deutschland zuerst mit Covid-19 infiziert hat. Diese Person hat die Corona-Pandemie ins Rollen gebracht. Seit April hat Patient Null keine Antikörper mehr gegen den neuartigen Erreger. Dies konnten nun zahlreiche Test nachweisen. Dies wirft nun weitere Fragen auf.
Corona-Pandemie: So hilft uns Patient Null weiter
Die Corona-Pandemie konfrontiert uns immer wieder mit neuen Fragen. Nun scheint die Entwicklung bei Patient Null weitere Fragen hinsichtlich der Immunität aufzuwerfen. Was sagt es uns denn, dass der erste infizierte Mensch in Deutschland keine Antikörper mehr hat? Zu beachten ist, dass die Antikörper nur ein Baustein unserer Immunantwort sind. So bekämpft dein Körper die Eindringlinge in Form von Viren.
Die Art und Weise wie dein Körper Viren versucht abzuwehren, schauen sich auch viele Impfstoff-Hersteller ab. Eine abgeschwächte Anzahl von Viren kurbelt die Produktion von B-Zellen und T-Zellen an. Je mehr Viruszellen sich im Körper befinden, desto stärker die Reaktion deines Körpers. Das heißt, je kränker ein Patient ist, desto mehr arbeitet sein Immunsystem.
Antikörper verschwinden nach einiger Zeit im Körper
Doch kommt es während der Corona-Pandemie auch vor, dass Menschen nur wenige bis keine Symptome zeigen. Das heißt sie produzieren auch kaum B- und T-Zellen, da ihre angeborene Immunantwort schon stark genug zu sein scheint, um die Infektion zu stoppen. Trotzdem sind Antikörper oder T-Zellen noch lange kein Schutz, solltest du nochmal am Virus erkranken. Dein Körper ist lediglich schon auf den Eindringling vorbereitet. Eine zweite Infektion könnte schon früh bekämpft werden.
Nach einiger Zeit verschwinden die Zellen der adaptiven Immunantwort aber, wenn sie nicht mehr benötigt werden. Das ist von Erreger zu Erreger unterschiedlich. Antikörper der Grippeviren verschwinden nach einigen Wochen, die gegen Masern bleiben dir ein Lebenlang erhalten. Wie es bei Covid-19 aussieht, können Forscher noch nicht sagen.
T- und B-Zellen bleiben oftmals jahrelang im Körper zurück
Chinesische Forscher fanden heraus, dass die Konzentration von Antikörpern bei Patienten mit milden Symptomen oder asmyptomatischen Patienten nach acht Wochen um 71 bis 76 Prozent abnimmt. 40 Prozent der asymptomatischen Patienten hatten sogar gar keine Antikörper mehr nach acht Wochen. Das deckt sich mit dem Ergebnis des Patienten Null aus Deutschland. Nach acht Wochen wurden keine Antikörper mehr in seinem Blut gefunden.
Die Frage, ob wir uns mehr als einmal mit dem Coronavirus anstecken können, stand schon öfters im Raum. Dokumentierte Fälle gibt es bislang nicht. B- und T-Zellen können sehr langlebig sein. So gibt es Fälle, in denen nach 90 Jahren nach der Spanischen Grippe noch entsprechende B-Zellen nachgewiesen werden konnten. Auch bei SARS konnten T-Zellen noch nach 17 Jahren nachgewiesen werden.
So sicher macht dich deine Immunantwort
Zudem gibt es auch Hinweise, dass eine sogenannte Kreuzimmunität möglich ist. Das heißt T- oder B-Zellen, die von einer Immunantwort auf einen anderen Virus stammen, könnten Covid-19 ebenfalls bekämpfen. Sind Patienten also an einer anderen Art von Coronaviren in der Vergangenheit erkrankt gewesen, könnte dies den Krankheitsverlauf in der Corona-Pandemie abmildern. Die „alten“ Zellen helfen bei der Produktion von Antikörpern gegen den neuartigen Erreger. Dabei handelt es sich aber um den Idealfall, denn andersherum können sie den Erreger auch unterstützen.
Unser Immunantwort ist komplexer als nur die Produktion von Antikörpern. Die Beobachtung bei Patient Null bedeutet nicht sofort, dass dieser in einigen Monaten erneut mit dem Coronavirus angesteckt werden kann. Diese Erkenntnis rückt Antikörpertest nun aber in ein anderes Licht: Vielleicht sind doch mehr Menschen immun, als bislang angenommen.
Fakt ist, dass niemand, der eine Infektion von Covid-19 überstanden hat, auch umgehend immun dagegen ist. Die Reaktion innerhalb deines Körpers kann dir in Zukunft höchstens einen milderen Verlauf bescheren. Vor diese Maßnahme der Corona-Pandemie hat sogar Christian Drosten Respekt. Die zweite Welle der Pandemie soll schon längst begonnen haben.