Corona-Schutz ist lebensbewahrend, auch und vor allem am Arbeitsplatz. Während sich Firmen und ihre Mitarbeiter mit den neuesten Hygiene-Standards und Masken in Büros herummühen und ein anderer Teil im Home Office mit der gespaltenen Konzentration zwischen Familie und Haushalt kämpft, gibt es für eine spezielle Berufsgruppe Hoffnung. Das behauptete zumindest eine Studie aus China im August 2020. Demnach seien Imker durch zahlreiche Bienen-Stiche vor dem Coronavirus bereits geschützt. Das haben aber Forscher aus Jena einige Monate später mit Vehemenz widerlegt.
Corona-Schutz: Erfolgsstudie über Imker von Deutschen kritisiert
In der chinesischen Stadt Wuhan, einem der Corona-Hotspots zu Beginn des Jahres 2020, leben Hunderte von Imkern. Forscher in China befragten 723 davon über ihren Gesundheitszustand und kamen zu der überraschenden Erkenntnis, dass kein einziger von ihnen am Coronavirus erkrankt ist. Besteht also für diese besondere Berufsgruppe ein Corona-Schutz? Schützt ein Bienen-Stich etwa vor Corona? An dieser These hegten Forscher des Uniklinikums Jena bereits kurz nach Veröffentlichung der Studie Zweifel. Bald schon konnten sie sie mit Nachdruck widerlegen.
In der chinesischen Studie steht: „Insgesamt 5115 Bienenzüchter wurden vom 23. Februar bis zum 8. März befragt, davon 723 in Wuhan, dem Epizentrum des Ausbruchs in [der Provinz] Hubei. Keiner dieser Bienenzüchter hat Symptome entwickelt, die mit Covid-19 assoziiert werden, und ihre Gesundheit ist total normal.“ Jutta Hübner, Professorin für Integrative Onkologie, die in Jena im Bereich Komplementär-Medizin forscht, und ihr langjähriger Kollege Professor Karsten Müdstedt, Frauenarzt in Baden-Württemberg und seit 40 Jahren kundiger Imker und Bienenforscher, wollten die Studie direkt auf ihre Glaubwürdigkeit hin prüfen. Sie bezweifelten den Corona-Schutz durch Stiche.
Deutsche Forscher behielten Recht
Das deutsche Forscher-Team kritisierte an der chinesischen Studie schlampige Arbeit. So würden in der Untersuchung über den Coronavirus-Schutz von Imkern vor allem demografische Daten fehlen. Auch fehle die Nennung der erfassten Variablen. Oft handle es sich bei chinesischen Studien um gröbere Zusammenfassungen von Studien zu einem Thema, die daher nicht sauber sind und trotzdem einen zu hohen Einfluss auf die medizinische Berichterstattung hätten, so Hübner und Münstedt im Interview. Sie entschieden sich selbst Imker zu befragen und die These zu entmanteln.
Die Auflösung kam am 11. Oktober 2002. Anhand eines Fragebogens über Corona-Erkrankungen bei Imkern hatte das deutsche Forscher-Team Tausende Imker in ganz Deutschland ab Juni 2020 kontaktiert. Dabei ging es darum, ob es Imker mit Corona-Infektion gab oder andere, die Kontakt zu Corona-Patienten hatten, welche Corona-Symptome sie hatten und so weiter. Auch war wichtig zu wissen, wie oft sie im Jahr von Bienen gestochen wurden.
342 Imker beteiligten sich an der Studie, 234 Fragebögen waren auswertbar. Das Ergebnis bestätigte, dass die Schlussfolgerungen der chinesischen Studie viel zu verfrüht waren. 45 der befragten Imker haben sich doch mit Corona infiziert. Und die Gesamtzahl der Bienenstiche im Jahr, noch die Reaktion darauf hatte damit keinen nachweisbaren Zusammenhang.
Prof. Jutta Hübner stellte dazu klar: „Publizierte Ergebnisse müssen immer auf ihre Plausibilität überprüft werden. Wenn es unklar ist, wie wir ein Ergebnis wissenschaftlich erklären und verstehen können, dann dürfen wir uns darauf nicht verlassen. Es braucht immer eine zweite unabhängig Bestätigung.“
Das deutsche Forscherteam hat ihre Studie in derselben Fachzeitschrift veröffentlicht wie die chinesischen Wissenschaftler ihre Ergebnisse. Sie wollen aber weiter zu dem Thema forschen. Dafür gibt es auch einen neuen Fragebogen.
Eine Insiderin will wissen, dass das Coronavirus in einem Labor in China entstanden ist. Mit diesen positiven Coronavirus-Folgen hat indes keiner gerechnet. Forscher wollen entdeckt haben, dass das Coronavirus so schon seit Jahrzehnten in diesen Tieren gelebt hat.