Italien ist eines der europäischen Länder, das früh und sehr stark von einer Coronavirus-Ansteckung in der Bevölkerung gebeutelt wurde. Nun ergab eine repräsentative Studie des Statistikinstituts Istat und des italienischen Gesundheitsministeriums, dass deutlich mehr Italiener in den vergangenen Monaten mit dem Coronavirus infiziert wurden als bisher angenommen. So hoch ist die Dunkelziffer.
Coronavirus-Ansteckung in Italien bisher unterschätzt
Zwischen dem 25. Mai 2020 und 15. Juli 2020 wurden bei 2,5 Prozent der italienischen Bevölkerung während der Studie Antikörper entdeckt. Umgerechnet haben sich somit knapp 1,5 Millionen Menschen in Italien mit dem Coronavirus infiziert. Doch auch diese neue Zahl zur Messung der Coronavirus-Ansteckung im Land nur eine Annäherung an die Realität, weil noch unklar ist, ob nicht die vom Immunsystem gegen das Coronavirus gebildeten Antikörper nicht schon wieder aus dem Körper ausgeschieden wurden. Offiziell zählt man in Italien mit etwas unter 250.000 Corona-Opfern.
Die italienische Studie belegt die Annahme vieler Experten in anderen Ländern, die von einer ähnlich hohen Dunkelziffer ausgehen, die die Zahl der registrierten und damit offiziellen Fälle weit übertrifft. Das ist einfach dem Umstand geschuldet, dass es für die Meldung eines Corona-Falls einen Abstrich benötigt. Und tatsächlich ist es so, dass viele Infizierte gar nicht merken, dass sie sich mit dem Coronavirus angesteckt haben oder trotz Ansteckung nicht zum Arzt gehen.
Wie hoch ist die Dunkelziffer der Coronavirus-Ansteckung in Deutschland?
Die Ergebnisse der italienischen Studie widerlegen auch weit schlimmer eingestufte Prognosen der Experten, es könne eine Durchseuchungsrate in Italien von bis zu zehn Prozent geben. In Deutschland gibt es noch keine ähnlichen, repräsentativen Zahlen zur Durchseuchungsrate in der Bevölkerung.
Das Frappierende an der italienischen Studie an 64.660 Personen ist, dass 27,3 Prozent der Probanden die Infektion ohne Symptome überstanden und es gar nicht mitbekamen. Die größte Infelktionsgefahr lag laut der Studie innerhalb von Familien: über 40 Prozent der Probanden, die mit einem Corona-Patienten in einem Haushalten lebten, entwickelten Antikörper.
Das müssen wir an unserem Verhalten ändern, um einer Coronavirus-Ansteckung zuvorzukommen. Diese Studie könnte ein Coronavirus-Frühwarnsystem begünstigen. Diese Berufsgruppe ist angeblich besonders gut geschützt vor Corona. Und auch der Zeitpunkt kann entscheiden, wie hoch das Risiko einer Coronavirus-Ansteckung ist.