Angesichts der weiter steigenden Zahlen und der bevorstehenden Herbst- und Wintermonate, ist eine zweite Welle der Corona-Pandemie auch in Deutschland für die einen nur noch eine Frage der Zeit. Für andere, wie einzelne Politiker, ist sie sogar schon vor Wochen angekommen. Es gibt Forschern zufolge jedoch auch eine dritte Möglichkeit, die allerdings eine Entwicklung der Coronavirus-Ausbreitung beinhaltet, die deutlich unangenehmer klingt.
Coronavirus-Ausbreitung: Statt zweite Welle ein „Waldbrand auf der Suche nach menschlichem Holz“
Schon seit Ende Juli steigen die Zahlen der Neuinfektionen allein in Deutschland deutlich an, und mittlerweile werden pro Tag mehr als tausend Fälle gemeldet. Während Winter, das Verlagern sozialer Aktivitäten nach drinnen und die anstehende Grippesaison eine zweite Welle als sehr wahrscheinlich erscheinen lassen, wenden sich einige Epidemiologen von dieser Entwicklung ab. Stattdessen gehen Experten davon aus, dass es sich bei der Corona-Pandemie anders als bei der saisonal auftretenden Grippe um „eine große Welle“ handelt.
„Es gibt keine Beweise, dass es eine Abnahme der Fälle, ein Wellental, geben wird. Es wird weiter heiß brennen, wie ein Waldbrand, der nach menschlichem Holz zum Verbrennen sucht“, erklärte der Epidemiologe und Direktor des Centre for Infectious Disease Research and Policy (CIDRAP) in Minnesota, Michael Osterholm, gegenüber Business Insider. Noch im April war Osterholm an der Ausarbeitung dreier Szenarien für eine zweite Welle Coronavirus-Ausbreitung beteiligt. Für diese gibt es nun jedoch seiner Ansicht nach keine Anzeichen: „Jetzt sehen wir, dass es keine Wellen gibt“, so Osterholm weiter.
Corona-Pandemie ist (noch) nicht saisonal
Ursprünglich folgten Osterholm und seine Kollegen der Annahme, die Coronavirus-Ausbreitung könne ähnlich dem historischen Verlauf anderer Grippe-Pandemien mit einem starken Anstieg an Fällen, einem Wellental und dann einer noch größeren zweiten Welle verlaufen. Inzwischen gehen sie aber von einem „Langzeitfeuer (…) mit Höhen und Tälern an verschiedenen Orten zu verschiedenen Zeiten“ aus.
Im Gegensatz zu anderen Grippeviren soll der Covid-19-Erreger jedoch nicht saisonal agieren, obwohl die Coronavirus-Ausbreitung genauso über Tröpfchen erfolgt. Dass diese eine zweite Welle und das Abflachen von Infektionsfällen verzeichen, liegt vor allem daran, dass Atemwegsviren wie Grippe-Erreger empfindlich gegenüber wärmeren Temperaturen sind.
So anders ist das Coronavirus
Margaret Harris, Sprecherin der Weltgesundheitsorganisation betont dazu, dass es sich bei dem jetzigen Erreger immer noch um ein neues Virus handelt, das sich anders verhält. Zudem soll das Klima bei der gegenwärtigen Corona-Pandemie weniger Einfluss auf die Coronavirus-Ausbreitung haben, weil der Hauptantrieb noch die fehlende Immunität der Menschen sei, so Rachel Baker, Forscherin am Princeton Environmental Institute.
Dass es keine zweite Welle der Corona-Pandemie geben soll, sehen nicht alle so. Manch Experte hat den Beginn der verstärkten Coronavirus-Ausbreitung schon offiziell eingeläutet. Zumindest soll es Anzeichen einer zweiten Welle geben. Andere Forscher haben zudem eine Ausnahme für Corona-Quarantäne bekannt gegeben. Die Coronavirus-Übertragung soll zudem durch einen winzigen Faktor enorm verstärkt werden.