Es gibt erste Erfolge bei der Suche nach einem Coronavirus-Impfstoff. Doch es gibt auch gute Nachrichten, was eine mögliche Coronavirus-Behandlung angeht. Denn Forschenden der Goethe-Universtität Frankfurt ist im August 2020 in einem Zellkultur-Experiment gelungen, eine Virusvermehrung zu stoppen. Dadurch könnten sie eine neue Strategie gegen Covid-19 entdeckt haben.
Coronavirus-Behandlung: Dieses Experiment macht Hoffnung
Viren wie das Coronavirus manipulieren die Kommunikationswege ihrer Wirtszellen und schaffen es auf diese Weise, sich zu vermehren. Kevin Klann und seine Kollegen der Goethe-Universität Frankfurt ist jetzt gelungen, das erste Mal ein Gesamtbild der Kommunikation einer Zelle zu erstellen, die von Sars-CoV-2 befallen ist. Sie beobachteten, welche Veränderungen ein Virusbefall auslöst. Dabei erkannten sie einen möglichen Weg der Coronavirus-Behandlung.
„Vor allem Signalwege der Wirtszelle, bei denen ein Wachstumssignal von außen in die Zelle geleitet wird, werden offenbar vom Sars-CoV-2-Virus genutzt. Wenn diese Signalwege unterbrochen werden, kann sich das Virus nicht mehr vermehren“, heißt es es in einer Mitteilung der Goethe-Universität Frankfurt.
Coronavirus-Behandlung durch Krebs-Medikamente
„Die Signalwege der Wachstumsfaktoren lassen sich direkt dort blockieren, wo das Signal von außerhalb der Zelle an einen Signal-Empfänger – einem Wachstumsfaktorrezeptor – andockt“, erklärt Christian Münch vom Institut für Biochemie II der Goethe-Universität.
So gibt es laut des Wissenschaftlers eine Reihe wirksamer Krebs-Medikamente, die die Wachstumsfaktor-Signalwege in der Kaskade unterbrechen. Auf diese Weise würden auch Signale von unterschiedlichen Wachstumsfaktorrezeptoren blockiert werden. „Fünf dieser Wirkstoffe haben wir an unseren Zellen getestet, und alle fünf führten zu einem kompletten Stopp der Sars-CoV-2-Replikation“, so der Forscher.
Diese fünf Wirkstoffe sind, wie wir der Studie von August 2020 entnehmen können, Pictilisib, Omipalisib, RO5126766, Lonafarnib und Sorafenib.
Klinische Studie könnten schnell beginnen
Ihre Tests führten die Wissenschaftler bisher zunächst an kultivierten Zellen im Labor durch. Daher lassen sich die Ergebnisse bisher nicht ohne weitere Tests auf den Menschen übertragen.
„Doch durch Untersuchungen anderer infektiöser Viren wissen wir, dass Viren häufig Signalwege in ihren menschlichen Wirtszellen verändern und dass dies für die Virusvermehrung wichtig ist. Gleichzeitig haben bereits zugelassene Medikamente einen ungeheuren Entwicklungsvorsprung, sodass man auf Grundlage unserer Ergebnisse und weniger weiterer Experimente sehr schnell mit klinischen Studien beginnen könnte“, so Professor Jindrick Cinatl vom Institut für Medizinische Virologie des Universitätsklinikums Frankfurt und Co-Autor der Studie.
Sind diese Tests positiv, so könnte es sein, dass eine Coronavirus-Behandlung künftig mit Krebs-Medikamenten möglich ist. Bereits dieses Mittel, welches bei der Bekämpfung von Krebs eine wichtige Rolle spielt, wurde als eine Art Coronavirus-Medikament identifiziert. Ebenso Remdesivir zeigt sich wirksam bei der Coronavirus-Behandlung.