In der Nachbarschaft der Milchstraße befinden sich die kleine und große Magellansche Wolke. Die Wolken begangen vor Milliarden Jahren die Milchstraße zu umkreisen. Dabei wurde der Gasstrom, der sogenannte Magellansche Strom, herausgerissen. Mittlerweile erstreckt sich dieser Strom über die Hälfte des Nachthimmels. Lange Zeit konnte nicht geklärt werden, wieso dieser so massiv ist. Doch nun scheint es eine Erklärung zu geben.
Milchstraße: So erklärt sich die Existenz des massiven Stroms
Über eine Milliarde Mal so groß wie unsere Sonne ist der Magellansche Strom. Doch wie sich dieser sich so entwickeln konnte, war lange Zeit ein Rätsel. Forscher der Universität von Wisconsin-Madison haben entdeckt, dass ein Halo den Strom umgibt. Dabei handelt es sich um einen kugelförmigen Bereich, der normalerweise Galaxien umgibt. Diese Schutzhülle hält den Halo der Milchstraße von ihm fern. Die Forscher glauben, dass zunächst die kleineren Galaxien in die Sphäre der Milchstraße einstraten. Teile des Halos wurden gedehnt und verteilt und so bildete sich der Gasstrom.
Bisherige Modelle zum Magellanschen Strom konnten seine Masse nicht erklären. In ihrer Studie haben die Forscher eine Lösung gefunden, um diese zu begründen. Früher ging man davon aus, dass die Gravitationsflut und die Kraft der sich aneinanderdrückenden Galaxien die Wolken und den Strom bildeten. Doch erst als die Zwerggalaxien in die Umlaufbahn der Milchstraße kamen. Sie konnten die Größe des Stroms zwar erklären, doch kamen sie nur auf ein Zehntel seiner Masse.
Neues Modell liefert endlich die Erklärung
Astronomen konnten aber feststellen, dass die Magellanschen Wolken so massiv sind, um einen eigenen Halo zu bilden, der sie einschließt. Die Existenz dieses Halos verändert die Entstehung des Gasstroms völlig. Ein neues Modell unterteilt die Entstehung in zwei Perioden. Zunächst waren die Magellanschen Wolken noch weit von der Milchstraße entfernt. Die Große Magellansche Wolke entfernte sich über Milliarden von Jahren. Dabei trug sie Gas hinfort. Dieses macht etwa zehn bis 20 Prozent des Gasstroms aus. Irgendwann fielen die Wolken in die Umlaufbahn der Milchstraße. Dabei ging ein Fünftel der Masse verloren. Durch die Wechselwirkung der Schwerkraft der Milchstraße entstand ein Halo um das Gebilde.
Dieses Modell kann endlich erklären, woher die Masse des Gasstroms kommt. Außerdem liefert dies auch eine Erklärung dafür, warum dort Sterne fehlen. 50 Jahre lang stellte dieser Wirbel aus Gas ein Rätsel für Astronomen dar. Doch endlich nähern sie sich der Wahrheit. Das Hubble-Teleskop soll nun den Halo genauer betrachten. Den ersten Hinweis auf den Halo fanden Forscher schon in den 1990er Jahren.
Die Milchstraße umgeben viele unerklärliche Dinge: So wurde eine galaktische Wand entdeckt. Das Hubble-Teleskop fand erst kürzlich einen Halo, der die Andromedagalaxie übersteigt.