Der Jupiter ist der größte Planet unseres Sonnensystems und wird von einer stolzen Anzahl von 79 Jupiter-Monden umkreist, die größten vier dieser Himmelskörper tragen die Namen Io, Europa, Ganymede und Callisto. Ebendiese Himmelskörper sind jedoch wesentlich heißer, als sie sein sollten. Diese überschüssige Wärme wurde in der Vergangenheit auf den Gasriesen selbst zurückgeführt, allerdings kommt eine aktuelle Studie zu einem gegenteiligen Ergebnis.
Jupiter-Monde sind zu heiß: Fachen sich die Himmelskörper gegenseitig an?
Aufgrund seiner enormen Masse wurde bislang der Jupiter selbst für die hohen Temperaturen seiner Monde verantwortlich gemacht – dieser hielte die Monde durch seine Masse in Bewegung, die Hitze auf den Monden steige somit aufgrund der Gezeitenerwärmung.
In einer neuen Studie entwickelten Forschende des Jet Propulsion Laboratory der NASA jedoch nun mithilfe eines Mondmodells die Hypothese, dass sich die Monde des Planeten Jupiter aufgrund ihres planetaren Wechselspiels untereinander gegenseitig insoweit aufheizen, dass diese ohne den Gasriesen eine Gezeitenreaktion hervorrufen.
Der Befund offenbart sich laut des Hauptautoren Hamish Hay als überraschend, da die Monde weitaus weniger Masse als der Jupiter selbst aufweisen. „Man würde nicht erwarten, dass die Himmelskörper eine so große Gezeitenreaktion bewirken können“, zitiert Sciencealert.
Das Phänomen der Gezeitenresonanz lässt die Planeten vibrieren
Die Gezeitenerwärmung geht auf die sogenannte Gezeitenresonanz zurück. Dieses Phänomen ist dafür verantwortlich, dass die Jupiter-Monde auf bestimmten Frequenzen vibrieren. Das Ereignis lässt sich überall dort beobachten, wo Wasser existiert, also auch auf unserem Planeten Erde.
Das Modell der Forschenden eröffnet, aus welchem Grund der Einfluss des Gasriesen Jupiter allein nicht ausreicht, um die überschüssige Wärme der Jupiter-Monde hervorzurufen. Die Ozeane, die auf den Monden vermutet werden, sind riesig. Der Planet selbst könne nur mithilfe des Gravitationseinflusses der Monde die richtige Frequenz erzeugen, um die Monde vibrieren zu lassen und demnach zu erhitzen.
Das Mondmodell des Jupiters soll die Forschenden in dem Vorhaben unterstützen, die Entwicklung des gesamten Jupiter-Mond-Systems eingehender zu verstehen, da das Modell das Fundament bildet, um weitere Ozeanwelten im Weltraum zu identifizieren. Somit liefert das Modell ebenso neue Erkenntnisse über die Entwicklung und Bewohnbarkeit ferner Welten.
Bei dem Jupiter-Mond Europahandelt es sich um eine eisige Schönheit, denn der Planet ist gänzlich in Eis gehüllt. Übrigens: Im letzten Jahr entdeckten Forschende 12 neue Jupiter-Monde – und zwar ausversehen.