Seit Monaten schon untersuchen Forscher aus aller Welt den möglichen Ursprung und Impfstoffe des Coronavirus‘ SARS-CoV-2. Auch Behandlungsmethoden für die dadurch hervorgerufene Atemwegserkrankung Covid-19 sind Bestandteil diverser Arbeiten. Synthetische, im Labor hergestellte Coronavirus-Antikörper könnten zu einer baldigen Lösung dieses Problems beitragen.
Coronavirus: Neue Antikörper aus dem Labor
Potenzielle Therapien für Covid-19 zu testen und zu entwickeln hat derzeit für viele Labore oberste Priorität. Vor allem die Untersuchung künstlicher Coronavirus-Antikörper scheint dabei zunehmend Erfolge verzeichnen zu können. Gleich zwei Unternehmen gaben jüngst in einer Pressemitteilung bekannt, dass experimentelle Medikamente, die sie Probanden verabreicht haben, sowohl bei frühen als auch bei späten Infektionen helfen könnten.
Eine klinische Studie mit monoklonalen Coronavirus-Antikörpern – vom Menschen hergestellte Versionen von körpereigenen Abwehrstoffen des Immunsystems – deutet darauf hin, dass die Medikamente dazu beitragen können, Covid-19-Patienten davon abzuhalten, ein Beatmungsgerät zu benötigen oder zu sterben. Und eine zweite Studie scheint zu zeigen, dass die Medikamente den SARS-Cov-2-Spiegel bei kürzlich infizierten Menschen senken und dazu beitragen können, die Wahrscheinlichkeit einer Krankenhauseinweisung zu verringern.
„Ein Rückgang um 44 Prozent ist definitiv sehr faszinierend“, zitiert ScienceNews den Spezialisten für Intensivpflege Abhijit Duggal von der Cleveland Clinic, der Corona-Patienten behandelt hat. Doch wisse er noch nicht, was er wirklich davon halten solle. Schließlich seien zunächst weitere Daten nötig, um ein endgültiges Urteil zu fällen.
Vielversprechende Coronavirus-Behandlung in Aussicht
„Es ist wirklich wichtig, dass [die Forscher] eine vielfältige Bevölkerung einbeziehen“, sagt auch Rajesh Gandhi, ein Arzt für Infektionskrankheiten am Massachusetts General Hospital und der Harvard Medical School in Boston. „Das ist entscheidend, da wir diese Studien durchführen.“ Zudem müsse man einige weitere Faktoren berücksichtigen.
„Wenn Sie es zu früh geben, bevor die Zytokine erhöht sind, wäre das ein Vorteil? Wenn Patienten bereits auf der Intensivstation sind, ist es dann zu spät? …Oder gibt es einen Sweet Spot in der Mitte?“, fragt sich etwa Jamie Freedman, Leiter der medizinischen Angelegenheiten von Genentech in den USA. „Das sind Analysen, die wirklich fortgesetzt werden müssen.“
Die Experimente mit im Labor hergestellten Coronavirus-Antikörpern mögen zwar vielversprechend wirken, allerdings ist es vor allem angesichts der herrschenden Pandemie wichtig, keinen unfertigen Wirkstoff zu verabreichen. Das Coronavirus-Medikament Remdesivir ist derweil gut erforscht und wird bereits in vielen Ländern der Welt gegen die Atemwegserkrankung eingesetzt. Auch erste Impfstoffe zeigen bereits Wirkung.