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Winter in Deutschland: Das kommt durch den Polarwirbel jetzt noch auf uns zu

Prognosen für das Wetter in der Bundesrepublik gehen aktuell oft auseinander. Eine Frage dabei ist, ob der polare Winde erneut extreme Kälte mit sich bringen.

Gefrorenes Auto
© zlikovec - stock.adobe.com

Der Klimawandel hat Deutschland längst erreicht

Immer häufiger steht das Wetter im Fokus und damit auch der Klimawandel. Auch wenn du es selbst noch nicht spüren magst – selbst im Norden des Landes steigen die Temperaturen stetig.

Der Polarwirbel sorgte hierzulande zuletzt 2021 für bitterkalte Polarluft. Da das Phänomen jährlich entsteht, wird gerade wieder darüber spekuliert, mit welchen Folgen wir in den kommenden Tagen rechnen müssen. Zumindest ein Wettermodell suggeriert laut Expert*innen eisige Temperaturen.

Winter in Deutschland: Das erwartet uns in den nächsten Tagen

Wie Wetter.de erklärt, deuten Wettercomputer seit längerer Zeit auf Erwärmungen in der höheren Atmosphäre an. Dies könnte mit einer Schwächung oder sogar Aufspaltung des Polarwirbels einhergehen. Der extreme Winter in Deutschland im Februar 2021 ist ein Beispiel für die Folgen ebendiesen Szenarios.

Ein schwächelnder Polarwirbel bedeutet nicht selten ein Polarhoch im hohen Norden. An dessen Rand kann eiskalte Luft aus der Arktis oder Sibirien nach Europa und damit auch bis nach Deutschland strömen.

Ein amerikanisches Wettermodell soll genau das in mehreren Berechnungsverläufen prognostiziert haben. Während andere Modelle mildere Ansätze aufzeigen, sei die Wahrscheinlichkeit für die Kälteszenarien aber höher, wie die Expert*innen von Wetter.de erklären.

Wettervorhersage für Deutschland (06.02.20203)

  • Maximaltemperatur: 1°C (Dresden, Berlin) bis 6°C (Hamburg)
  • Tiefsttemperatur: -7°C (Dresden) bis -2°C (Frankfurt/Main
  • Sonnenstunden: 0h (Dresden) bis 9h (Hamburg)

Am wahrscheinlichsten:

  • Ab Sonntag setzt sich winterliche und sogar arktische Kaltluft in Deutschland fest.
  • Spätestens ab der Nacht zum Dienstag deutschlandweiter Frost.
  • Weniger als -10 Grad Celsius, Schnee und Aufklarungen.
  • Tagsüber um oder unter 0 Grad Celsius.

Die kälteste Prognose (nach amerikanischem Modell):

  • Eingeschneiter Winter in Deutschland zum übernächsten Wochenende.
  • Möglicher Dauerfrost mit teils nicht mehr als – acht Grad Celsius.
  • Vielerorts zweistellige Minusgrade in der Nacht.
  • Werte von -15 bis -20 Grad Celsius in den Mittelgebirgen und Richtung Alpen.

Was macht der Polarwirbel?

Hinter einem Polarwirbel, auch Polar Vortex, steckt eine Art Kaltluftpolster. Es entsteht in der Regel jedes Jahr im Spätherbst und den Wintermonaten. Die Temperaturunterschiede zwischen der Polarregion und den südlichen Breiten sind in diesem Zeitraum dann besonders groß, so Wetter.de weiter.

Ein schwacher Polarwirbel erlaubt es eisiger Luft, weit nach Süden vorzudringen, während warme Luft weit in den Norden kommen kann. Ein starker Polarwirbel dagegen sorgt dafür, dass die ganze kalte Luft im Norden bleibt.

Ist das Phänomen besonders intensiv ausgeprägt, kann das auch das Wetter und den Winter in Deutschland beeinflussen. Milde westliche bis südwestliche Winde bestimmen dann unsere Witterung. Ist der Vortex dagegen gestört und instabil, sind Wintervorstöße aus nördlichen und östlichen Regionen deutlich wahrscheinlicher.

Macht der Klimawandel den Winter in Deutschland kälter?

Wie National Geographic berichtet, sind einige Wissenschaftler*innen der Meinung, dass der Klimawandel einen negativen Einfluss auf den Polarwirbel hat. Demnach könnte er den Vortex instabiler machen, was wiederum ernste Konsequenzen haben könnte. Ein Beispiel dafür ist die Kältewelle, die 2021 selbst im südlichen Staat Texas für Minustemperaturen sorgte und hunderte Menschen das Leben kostete.

Laut dem Meteorologen Bob Henson von der Yale Climate Connections, einer Initiative des Yale Center for Environmental Communication (YCEC, Berufsschule der Yale University), wurde dies durch die Störung des Polarwirbels in der Stratosphäre verursacht:

„Der Polar Vortex ist eine Schleife von Winden, die den Nordpol umkreist. Diese Windschleife kann sich ausdehnen. Sie kann im Verlauf eines Winters in zwei Teile zerbrechen. Der Polarwirbel erstreckte sich also sehr dramatisch, und das erlaubte es kalter Luft, von der Arktis in die USA bis nach Texas zu strömen.“

Bob Henson, Meteorologe

Dass eine solche Ausdehnung öfter geschieht, führen manche Forschende auf den Klimawandel zurück. Daten der letzten zwei Jahrzehnte stützen diese These. So kam eine Untersuchung zu dem Schluss, dass die Erwärmung der Arktis ungewöhnlicheres Wetter oder ein Kreiseln des Jetstreams zur Folge hat, was kalte Luft öfter nach unten zieht und vielleicht Schnee und Kälte intensiviert.“

Auf der anderen Seite würden Daten über längere Zeiträume dies weniger stützen, so Henson. Forschende diskutieren deshalb weiterhin den Einfluss, den der Klimawandel auf den Polarwirbel haben kann. Nichtsdestotrotz sollten die Menschen dem Meteorologen zufolge mit gelegentlich auftretenden extreme Kältewellen rechnen. Das betrifft auch den Winter in Deutschland.

Quellen: Wetter.de, National Geographic, Yale Climate Connections

Seit dem 24. Februar 2022 herrscht Krieg in der Ukraine. Hier kannst du den Betroffenen helfen.

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