Mittlerweile ist bereits bekannt, dass Schwarze Löcher längst nicht nur aus den Überresten kollabierter Sterne entstehen können. Dagegen spricht mitunterweiter, dass Astronomen nun schon mehrere solcher Objekte entdeckt haben, die sich auf eine Zeit zurückdatieren lassen, zu der es noch gar keine Sterne gab. Eine dieser Singularitäten, „Goldlöckchen“, könnte Aufschluss darüber geben, wie die Entstehung Schwarzer Löcher noch ablaufen könnte.
Schwarze Löcher: Entstehung bald geklärt?
Forscher vermuten, es handele sich bei ihrer Entdeckung um so etwas wie den „Samen“ aller heutigen Schwarzen Löcher. Würde die Entstehung dieses Objekts geklärt, könnte ihnen dies die Beantwortung einer ganzen Reihe weiterer Fragen ermöglichen. Mitunter könnte es ihnen ermöglichen, zu berechnen, wie viele Schwarze Löcher überhaupt in unserem Universum existieren.
Konkret gibt es zwei bekannte Größenordnungen Schwarzer Löcher. Bei den einen handelt es sich um sogenannte stellare Schwarze Löcher, die typischerweise die drei- bis zehnfache Masse unserer Sonne haben. Die anderen sind supermassive Schwarze Löcher, die im Zentrum der meisten Galaxien, einschließlich der Milchstraße, zu finden sind und über das Millionen- bis Milliarden-fache einer Sonnenmasse verfügen.
„Goldlöckchen“ hat eine Masse von etwa 55.000 Sonnenmassen und könnte das fehlende Bindeglied zwischen diesen beiden Extremen darstellen. Eric Thrane, Professor an der Monash University und Hauptautor einer neuen Studie, erklärt, es „könnte ein uraltes Relikt sein, ein primordiales Schwarzes Loch, das entstand, bevor sich die ersten Sterne und Galaxien bildeten. Diese frühen Schwarzen Löcher könnten die Keime der supermassiven Schwarzen Löcher sein, die heute in den Herzen der Galaxien leben.“
„Goldlöckchen“: Geburt als stellares Schwarzes Loch?
Gegenüber der Agence France-Presse (AFP, via ScienceAlert) erklärte Rachel Webster, Professorin an der Universität von Melbourne, es gebe „im Großen und Ganzen drei Möglichkeiten“, wie es zu dieser speziellen Singularität gekommen sein könnte:
- Es könnte aus der Verschmelzung zweier kleinerer Schwarzer Löcher entstanden sein.
- Es könnte auch als Schwarzes Loch der Sternklasse „geboren“ worden sein und langsam Masse gesammelt haben.
- Es ist so entstanden, wie es jetzt ist.
Webster zufolge handelt es sich bei der dritten Möglichkeit nicht nur um die wahrscheinlichste, sondern auch um jene, die die Antwort liefern könnten, nach der Astronomen aus aller Welt seit Jahren suchen. Die Autoren denken, dass es allein in unserer eigenen Galaxie etwa 40.000 intermediäre Schwarze Löcher wie „Goldlöckchen“ gibt.
Also: Wie entsteht ein Schwarzes Loch? Dieser und anderen Fragen könnten die Astronomen schon bald auf den Zahn fühlen. Zunächst gilt es aber, weitere Daten zu sammeln und auszuwerten. Einen weiteren Hinweis könnte die Singularität PJ352-15 geben. Dabei handelt es sich um den Quasar mit dem bislang größten beobachteten astrophysischen Jet. Auch von PJ352-15 erhoffen sich Forscher Antworten auf die Entstehung Schwarzer Löcher.