Neben biologischen und chemischen Kampfstoffen gelten auch Atombomben als Massenvernichtungswaffen. Ihre Explosionen sind dabei so stark, dass eine einzige von ihnen eine ganze Stadt von der Landkarte tilgen kann. Von gut 70.000 Atomwaffen im Jahr 1986 ist ihre Zahl heute auf knapp unter 15.000 gesunken. Doch besitzt auch diese Menge noch immer eine unvorstellbare Zerstörungskraft.
„Das Manhattan-Projekt“…
… ist der Codename für das US-Atomwaffenentwicklungsprogramm, das am 13. August 1942 begann. Daran waren Wissenschaftler:innen aus den Vereinigten Staaten, Großbritannien, Deutschland und Kanada beteiligt. Im Rahmen des Projekts entstanden drei Atombomben: die Plutoniumbombe „Gadget“, die beim ersten Atomtest explodierte, die Uranbombe „Little Boy“, die am 6. August 1945 über Hiroshima abgeworfen wurde und die Plutoniumbombe „Fat Man“, die am 9. August 1945 über Nagasaki abgeworfen wurde.
Atombomben und ihre Auswirkungen
Die ICAN (Internationale Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen) engagiert sich seit fast 15 Jahren für die weltweite nukleare Abrüstung. Sie wurde 2007 im Rahmen der Konferenz des Atomwaffensperrvertrags durch die IPPNW (Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges) und andere Organisationen ins Leben gerufen und befasst sich im Rahmen ihrer Arbeit unter anderem auch mit den Risiken, die von Atombomben ausgehen.
Glaubt man Angaben der Initiative, bräuchte es gut 1.000 dieser Waffen, also gerade mal fünf Prozent des weltweiten Arsenals, um die Erde gänzlich unbewohnbar zu machen. Der YouTube-Kanal Dinge Erklärt – Kurzgesagt hat sich ebenfalls näher mit dem Thema befasst und zeigt im Rahmen eines Videos auf, was passieren würde, wenn alle Atombomben der Welt an einem Ort im Amazonasregenwald gezündet würden.
Die 15-fache Wucht des Krakatoa
Bei einer solchen Explosion würde eine Verpuffung eine Energie von 3 Milliarden Tonnen TNT freisetzen. Dies entspräche etwa dem 15-fachen der Wucht, die die Explosion des indonesischen Vulkans Krakatoa mit sich brachte. Sie jagte im Jahr 1883 eine Druckwelle um den Globus, die auch nach fünf Tagen und sieben Erdumläufen noch immer messbar war.
Auch würde die Detonation einen Feuerball mit einem Durchmesser von 50 Kilometern erzeugen, der alles im Umkreis von 250 Kilometern um die Explosion entzünden würde. Ein 50 Kilometer hoher Atompilz würde Milliarden von Partikeln aus radioaktiver Asche und Staub in die Atmosphäre schießen, die sich mit dem Wind über den Planeten verteilen würden.
Nukleare Winter und Kontamination
Der ICAN zufolge würden zudem rund 150 Millionen Tonnen Rauch in die Stratosphäre emittiert, was zu einer 45-prozentigen Verringerung des globalen Niederschlags und einer Abkühlung der durchschnittlichen Bodentemperatur um sieben bis acht Grad Celsius (°C) führen würde. Die radioaktiven Partikel würden zu einem starken und lang anhaltenden Abbau der Ozonschicht führen, was einen Anstieg der ultravioletten Strahlung und der Hautkrebserkrankungen sowie die Zerstörung des Meereslebens zur Folge hätte.
Ein solches Ereignis hätte also Temperaturveränderungen zur Folge, mit denen selbst die letzten Eiszeiten nicht mithalten könnten, und würde ganze Ökosysteme dauerhaft schädigen oder gar zerstören. „Wenn 500 Sprengköpfe große Städte in den USA und Russland treffen würden, würden 100 Millionen Menschen in der ersten halben Stunde sterben, und zig Millionen würden tödlich verletzt werden“, heißt es seitens der ICAN.
Die meisten Überlebenden würden innerhalb weniger Monate an Strahlung und Seuchen sterben. Aber die Auswirkungen könnten noch länger anhalten: Es wird geschätzt, dass das Risiko für Schilddrüsen- und Blutkrebs bei exponierten Kindern auch noch 10 Jahre später ansteigt und dass es sogar vererbbare Effekte gibt. Der radioaktive Niederschlag würde auch Pflanzen und Tiere kontaminieren, die für Jahrzehnte ungenießbar werden würden.
Die Folgen eines Atomkriegs
Wenngleich im Rahmen eines Atomkriegs kaum das gesamte Atomwaffenarsenal der Welt zum Einsatz käme, könnten bereits „kleine“ Detonationen große Auswirkungen haben. Selbst kleinere Atommächte könnten in einem solchen Fall Katastrophales ausrichten. Die Geschichte zeigt, mit welchen Ausmaßen wir zu rechnen hätten. So lassen sich auch heute noch imposante Krater am Meeresboden finden, die während der Atombombentests der 1940er und ’50er Jahre entstanden.