Es gibt einige Voraussetzungen, die für intelligentes Leben erfüllt werden müssen. Dazu zählen Wasser und Sauerstoff. Wie Forscher:innen nun herausfanden, ist auch ein anderes Merkmal entscheidend. Das zumindest demonstriert die Neigung der Erdachse. Der Winkel, in dem sich ein Planet neigt, kann nämlich darüber entscheiden, welche Entstehungschancen komplexes Leben hat.
Unter der Erdachse kannst du dir eine Linie zwischen Nord- und Südpol vorstellen. Um diese dreht sich unser Planet einmal in einem Tag (24 Stunden). Die Erdachse verläuft dabei genau durch den Schwerpunkt der Erde und sorgt für eine schräge Haltung auf der Bahn rund um die Sonne. Wissenschaftler:innen vermuten, dass es ganz am Anfang keine Neigung der Erdachse gab. Diese soll stattdessen das Resultat einer Kollision mit einem Asteroiden gewesen sein.
Neigung der Erdachse: Deshalb begünstigt sie intelligentes Leben
Dabei kommt es darauf an, wie stark ein Planet auf seiner Rotationsachse geneigt ist. Dies könnte ein Schlüsselaspekt für die Entwicklung intelligenten Lebens sein. Ist sie nämlich so schlicht wie die Neigung der Erdachse, hilft das, die Produktion von Sauerstoff zu erhöhen. Das legt eine von der NASA finanzierte Studie dar, deren Ergebnisse auf der 2021 Goldschmidt Geochemistry Conference präsentiert wurden. Planeten, deren Achsenneigung zu groß oder zu gering ist, sind demnach womöglich nicht in der Lage, ausreichend Sauerstoff hervorzubringen.
„Im Grunde ist es in Welten, die dezenter in ihrer Achse geneigt sind, wahrscheinlicher, dass sich komplexes Leben entwickelt“, erklärt die Planetenforscherin und leitende Autorin Stephanie Olson der Purdue University. „Das hilft uns, die Suche nach komplexem, vielleicht intelligentem Leben im Universum einzugrenzen“, sagt sie weiter. Die Neigung der Erdachse stehe dabei als sinnvolles Modell zur Verfügung.
Darauf achten Forscher bei der Suche nach Leben im All
Wie ScienceAlert berichtet, schauen Forscher:innen bei der Suche nach bewohnbaren Planeten bisher zunächst danach, ob ein Objekt relativ klein und steinig ist. Die Umrundung eines Sterns innerhalb der bewohnbaren Zone, in der es weder zu kalt noch zu warm ist, spielt ebenfalls eine Rolle. Nur dort kann sich nämlich Wasser an der Oberfläche halten. Dazu kommen weitere Faktoren:
- Magnetfeld vorhanden? Es beschützt die Atmosphäre des Planeten
- Exzentrizität der Bahn des Planeten
- Welche Art von Planeten befindet sich noch im gleichen System
Olson und ihr Team schauten sich diesbezüglich auch die Sauerstoffproduktion an. Im Detail die Bedingungen, die auf einem Planeten die Menge des durch Photosynthese erzeugten Sauerstoffs beeinflussen könnten. Dazu rechneten sie unter anderem auch die Neigung der Erdachse mit ein, die bei 23,5 Grad liegt. „Größere Neigung erhöhte die photosynthetische Sauerstoffproduktion im Ozean in unserem Modell, zum Teil durch die Erhöhung der Effizienz, mit der biologische Bestandteile wiederverwertet werden“, sagt Megan Barnett von der Universität von Chicago, die an der Studie beteiligt war.
Neigung der Erdachse zeigt wie eingeschränkt Entstehung von Leben ist
Es gibt jedoch ein Limit. Die Achsenneigung des Uranus von 98 Grad beispielsweise würde für Jahreszeiten sorgen, die für Leben zu extrem wären. Zu geringe Neigung würde dagegen nicht ausreichend für Saisonalität sorgen, um Leben auf dem richtigen Level der Nährstoffverfügbarkeit zu ermöglichen. Diese Erkenntnisse sollen bei der Suche nach Leben helfen.
Dass die Neigung der Erdachse einen Einfluss auf Leben hat, ist eine positive Nachricht. Was Forscher:innen vor wenigen Monaten berichteten, klang dagegen eher besorgniserregend. So soll der Klimawandel einen ungewöhnlichen Einfluss auf die Erdachse und ihre Bewegung haben. Wusstest du übrigens, dass auch der Mond Auswirkungen auf die Entstehung von Leben auf der Erde.
Quellen: ScienceAlert, EurekAlert!