Normalerweise erhalten Supervulkane oder jene Eruptionen, die in besiedelten Gebieten geschehen, die größte Aufmerksamkeit. In Film und Fernsehen lösen erstere globale Katastrophen aus. In der Realität aber, kann schon ein kleiner Vulkan-Ausbruch in einem nicht besiedelten Gebiet schwere Folgen für die moderne Welt nach sich ziehen.
Vulkan-Ausbruch könnte wichtige Netze lahmlegen
„Selbst ein kleinerer Vulkan-Ausbruch in einem der von uns identifizierten Gebiete könnte so viel Asche ausstoßen oder so starke Erschütterungen hervorrufen, dass Netzwerke, die für globale Lieferketten und Finanzsysteme von zentraler Bedeutung sind, unterbrochen werden“, erklärt Lara Mani, Forscherin für globale Risiken an der Universität Cambridge.
Im Moment seien die Berechnungen zu sehr auf riesige Explosionen oder Alptraumszenarien ausgerichtet. Die die wahrscheinlicheren Risiken gingen jedoch von moderaten Ereignissen aus. Diese könnten „wichtige internationale Kommunikations- und Handelsnetze oder Verkehrsknotenpunkte lahmlegen“.
„Extreme Risiken“ an 7 Knackpunkten
„Wir stellen fest, dass viele dieser kritischen Infrastrukturen und Netzwerke in Regionen zusammenlaufen, in denen sie Vulkan-Ausbrüchen mittleren Ausmaßes (VEI 3-6) ausgesetzt sein könnten“, schreiben Mani und ihr Team im Rahmen einer neu veröffentlichten Studie.
An diesen Schnittpunkten habe der Mensch Effizienz den Vorrang vor der Widerstandsfähigkeit gegeben und „eine neue globale Katastrophenrisikolandschaft“ geschaffen. Konkret gebe es sieben solcher „Knackpunkte“ oder „Pinch Points“, an denen kritische Infrastrukturelemente Euptionen der Stärke VEI 3-6 gefährlich nahe wären:
- Taiwan
- China/Korea
- Luzonstraße
- Malaysia
- Mittelmeer
- Nordatlantik
- Pazifischer Nordwesten
„Es ist an der Zeit, die Sichtweise auf extreme vulkanische Risiken zu ändern“, so Mani. Um dem globalen Chaos durch einen Vulkan-Ausbruch vorzubeugen, könnte man etwa die Verlagerung wichtiger Knotenpunkte in Betracht ziehen.
Quelle: University of Cambridge, Nature Communications