Vielen Menschen sind fasziniert von den eindrucksvollen Aufnahmen der US-Weltraumbehörde. Es gibt allerdings ein NASA-Foto aus dem Jahr 1984, das bei genauerem Hinschauen besonders unheimlich wirkt. Es zeigt den Astronauten Bruce McCandless II, der bei einer Mission von seinen Kollegen aufgenommen wurde.
NASA-Foto von Bruce McCandless: Ohne Sicherung im All
Der NASA-Astronaut Bruce McCandless zählt laut Deutschlandfunk wahrscheinlich zu den größten Astronauten, die die US-Weltraumbehörde je hervorgebracht hat. Während der ersten Mondlandung war er demnach die Kommunikationsschnittstelle zwischen Kontrollzentrum und Apollo-Crew und 1990 setzte er das Hubble-Teleskop aus.
Eine seiner beeindruckendsten Leistungen wurde allerdings in besagtem NASA-Foto vom 7. Februar 1984 festgehalten. Es zeigt McCandless schwerelos im Weltraum und fast hundert Meter von seinem Shuttle Challenger (STS-41B-Mission) entfernt. Was es allerdings nicht gab – und das war eine Premiere – war eine Leinenverbindung.
Ein NASA-Astronaut als erster menschlicher Satellit
McCandless machte damals laut NASA einen „Feldversuch“ und testete die sogenannte „Manned Maneuvering Unit (MMU)“, eine Art handgesteuerten rucksackartigen Stickstoffantrieb. Wie bedrohlich die Situation war, zeigt das Foto dabei nicht.
Tatsächlich wurden aber spezielle Vorgaben an McCandless für dieses Manöver gestellt. So musste er unter allen Umständen den Blickkontakt zum Shuttle halten, ein Wegdrehen war untersagt. Die NASA befürchtete, dass er sonst die Orientierung oder die Nerven verlieren könnte.
Wie der Deutschlandfunk zudem berichtet, war die Stimmung im Kontrollzentrum der NASA extrem angespannt. Bruce McCandless hatte dafür aber wohl einen flotten Spruch auf den Lippen und griff den berühmtesten Satz der Raumfahrt auf:
„Das mag damals ja ein kleiner Schritt für Neil gewesen sein, aber es ist ein verdammt großer Sprung für mich.“
NASA-Astronaut Bruce McCandless, 7. Februar 1984
Gänsehaut für einige Beteiligte
Obwohl alle beteiligten Astronauten hart für diesen Moment trainiert hatten, war es für diejenigen, die vom Boden aus zusahen, ein wenig haarstäubend wie IFLScience McCandless zitiert: „Meine Frau war in der Missionskontrolle, und es herrschte eine gewisse Nervosität“. Sein oben genannter Spruch habe die Spannung aber zumindest etwas gelockert.
Während es für viele Menschen eine erschreckende Vorstellung ist, ohne Sicherung im All zu trieben, war es für den NASA-Astronauten ein Gefühl der beruflichen Erfüllung: „Es war ein wunderbares Gefühl, eine Mischung aus persönlichem Hochgefühl und beruflichem Stolz: Es hatte viele Jahre gedauert, bis ich an diesen Punkt gekommen war.“
Am 21. Dezember 2017 ist der NASA-Astronaut Bruce McCandless in Los Angeles verstorben. Am Ende war er der erste Mensch, der ohne Sicherungsleine frei im All schwebte.
Quellen: NASA, IFLScience, Deutschlandfunk
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