Ohne ausreichende Mittel geht im Alltag nicht viel. Finanzielle Unabhängigkeit ist dabei wohl ein Traum, den viele teilen. Interessant ist aber auch eines: Macht Geld eigentlich glücklich? Glaubt man der Wissenschaft und verschiedenen Studien besteht durchaus eine Korrelation zwischen Glück und einem bestimmten Gehalt.
Macht Geld glücklich? Dieses Gehaltslevel soll entscheidend sein
Immer wieder beschäftigen die Forschende mit der Frage, ob Geld glücklich machen kann. Wissenschaftler*innen der Princeton University, darunter der Wirtschaftsnobelpreisträger Daniel Kahneman und der Ökonom Angus Deaton, kamen 2010 zunächst zu dem Schluss, das mehr Geld generell nicht auch mehr Glück bedeuten muss, wie Time berichtete.
Bezogen ist dies allerdings auf eine ganz konkrete Gehaltsgrenze. Nämlich dann, wenn ein jährliches Gehalt von 75.000 US-Dollar (rund 63.000 Euro) überschritten wird. Diese Erkenntnis deckt sich mit einer Studie des Psychologen Andrew Jebb von der Purdue University, die 2018 zu einem ähnlichen Ergebnis kam und das für emotionales Wohlbefinden ausreichende Jahreseinkommen bei 60.000 bis 75.000 US-Dollar ermittelte.
Dem widersprach schließlich 2021 der Psychologen Matthew Killingsworth von der University of Pennsylvania. Zumindest in dem Maße, dass er durch seine Untersuchung von 1,7 Millionen Einzeldaten auf eine Summe von über 80.000 US-Dollar (ca. 67.000 Euro) für allgemeine Lebenszufriedenheit kam, wie n-tv berichtet. Befragt hatte er dazu per App 33.000 Erwerbstätige zu beliebigen Zeitpunkten am Tag durch die Frage „Wie fühlen Sie sich gerade?“.
Damit Geld glücklich macht, benötigt es demnach nicht, ein spezielles Gehalt zu erzielen, sondern genau umgekehrt dieses nicht zu überschreiten.
So untersuchte man die Frage noch
Forscher*innen aus Singapur und den USA haben sich 2021 aus anderer Perspektive der Frage „Macht Geld glücklich?“ genähert und interessante Resultate erzielt. Ihre von der American Psychological Association (APA) veröffentlichte Untersuchung brachte zunächst die Erkenntnis, dass dich Geld weder in eine großzügigere Person verwandelt, noch dich glücklicher macht. Auch andere damit assoziierte positive Eigenschaften würden durch ein zunehmendes Vermögen nicht verstärkt.
Für ihre Analyse untersuchten die Forschenden insgesamt 1,6 Millionen Menschen aus 162 Ländern. Während sich jene Teilnehmenden mit hohem Einkommen zwar selbstbewusster und weniger zaghaft als Geringverdiener*innen zeigten, wurden sie nicht unbedingt als liebevoller wahrgenommen. Auch andere Merkmale fielen auf:
Beobachtete Eigenschaften bei hohem Einkommen
- nicht zwingend mitfühlender
- nicht unbedingt dankbarer
- positive, auf sich selbst gerichtete Emotionen, wie Stolz und Entschlossenheit
Beobachtete Eigenschaften bei geringem Einkommen
- mehr Mitgefühl
- Dankbarkeit
- Traurigkeit
- Scham
Der wirkliche Zusammenhang zwischen Geld und Glück
Auf den ersten Blick sieht es damit so aus, als ließe sich die Frage „Macht Geld glücklich?“ lediglich dann mit einem „Ja“ beantworten, wenn es um die persönliche Einstellung zu sich selbst, also das „emotionale Wohlbefinden“, geht. Das erklärt der leitende Forscher und Psychologe Eddie Tong. Auf der anderen Seite schränken die Fachleute aber auch ein, dass Menschen mit mehr Geld „nicht dazu beitragen dürften, eine rücksichtsvollere und tolerantere Gesellschaft aufzubauen“.
Ein kausaler Zusammenhang zwischen mehr Geld und positiven Emotionen sei nicht gefunden worden, die Ergebnisse wären allesamt korrelativer Natur, so Tong weiter. Dies wiederum macht es schwierig, die Frage „Macht Geld glücklich?“ wissenschaftlich zu beantworten.
Verschiedene Faktoren entscheiden am Ende
Ob sich deratige Resultate zur Frage „Macht Geld glücklich?“ auf Deutschland 1:1 übertragen lassen, ist nicht ganz klar. Dafür könnten die Unterschiede in der Wahrnehmung von Wettbewerb, Erfolg und Materialismus sowie des ökonomischen Status von Menschen zu groß sein.
Ob Geld wirklich glücklich machen kann, liegt am Ende aber auch daran, was die oder der Einzelne darunter versteht. Die Forschung zeigt welche Definition von Glück zum Erfolg führen kann. Aber auch Albert Einstein hatte einen Tipp für mehr Glück. Mit Geld hat dieser allerdings nichts zu tun.
Laut UNO gibt es übrigens noch einige weitere Faktoren, die mit dem allgemeinen Empfinden von Glück in Verbindung gebracht werden. Diese sind zudem durchaus einfacher zu erreichen, als das oben genannte Einkommen.
Grundbedingungen für allgemeines Glück (Quelle: UNO)
- mindestens 2.500 Kalorien am Tag
- ein Wasserverbrauch von 100 Litern am Tag
- mindestens 6 m² Wohnraum
- ein Platz zum Kochen
- eine 6-jährige Schuldbildung
Quellen: American Psychological Association (APA), UNO, Time, n-tv
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