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Ozonschicht: Forscher können nicht erklären, was aktuell mit ihr passiert – „das ist ein Rätsel“

Jüngste Messerungen der Ozonschicht rufen bei Wissenschaftler*innen viele Fragen hervor. Eigentlich ist das Ergebnis unmöglich, wenn man den Prognosen noch Glauben schenken darf.

Ozonschicht
Was passiert mit unserer Ozonschicht? © Getty Images/isil terzioglu

Nur durch unsere Ozonschicht ist das Leben auf der Erde möglich. Wichtiger Bestandteil von ihr ist die Stratosphäre, die schädliche UV-C-Strahlung in weniger verheerende UV-B-Strahlung. Jedoch haben wir diesen wichtigen Schutzwall zwischen Erde und Weltraum nicht so behandelt, wie es notwendig gewesen wäre. Ergriffene Maßnahmen hätten unlängst dazu führen sollen, dass sie sich erholt. Messungen deuten jedoch an, dass es dort einen Widersacher gibt, den wir noch nicht genau erforscht haben.

Ein Loch in der Ozonschicht: Man entschied sich zu handeln

Ohne unsere Ozonschicht wären wir arm dran. Würde UV-C-Strahlung ungefiltert direkt auf die Erde treffen, käme es zu starken Schädigungen unserer Haut. Aber auch die Augen wären betroffen, unser Immunsystem wäre stark beeinträchtigt und selbst unser Erbgut würde darunter massiv leiden.

Dennoch haben wir die wertvolle Einheit in unserer Stratosphäre nicht geschützt. Erstmalig 1974 veröffentlichten die amerikanischen Forscher Mario Molina und Frank Sherwood Rowland eine Studie, in der sie den Abbau der Ozonschicht bekundeten. Nur wenige Jahre später erhielt das Thema internationalen Aufwind. Nachdem die Aufmerksamkeit geweckt war, dauerte es nicht lange, bis das erste tatsächliche Ozonloch im Jahr 1985 über der Antarktis entdeckt wurde.

Wissenschaftler*innen auf der ganzen Welt widmeten sich der Thematik zum Schutz allen Lebens auf der Erde. Ein Schlüsselereignis war das Montrealer Protokoll von 1987, welches Stoffe verbot, die die Ozonschicht schädigen, wie das Bayrische Landesamt für Umwelt erklärt. Prognosen ließen darauf schließen, dass durch den Erlass gegen Ozonkiller wie langlebige Fluorkohlenwasserstoffe (FCKW) der Abbaueffekt aufgehalten und gar rückgängig gemacht werden konnte. Allerdings scheint man sich in letzter Hinsicht geirrt zu haben.

Prognosen und Realität stimmen nicht überein

Tatsächlich waren Ozonforscher*innen der Auffassung, dass der Ozongehalt im Anschluss wieder ansteigen würde. Bisher belegen Studien, dass durch das Montrealer Protokoll ozonschädliche Stoffe um 90 Prozent gesunken seien. Infolgedessen stieg der Ozongehalt in der oberen Stratosphäre an. Bei der näheren, unteren Stratosphäre aber bleibt die Erholung aus. Doch woran liegt das?

Erst einmal sind die Prognosen im Faktor Zeit unterschiedlich. Während der Schweizer Tagesanzeiger Studien zitiert, die von einer deutlichen Erholung bis zum Jahr 2030 ausgehen, erklärt das Bayrische Landesamt für Umwelt, dass der Abbau von FCKW bis zum Ende des Jahrhunderts dauern könnte.

Verfechter ersterer Voraussage ist Gabriel Chiodo, Ozonforscher an der ETH Zürich. Dieser bekundet zwar, dass seit 1987 die Ausdünnung der Ozonschicht zurückgegangen sei, allerdings kein neues, schützendes Ozon im unteren Teil entstanden sei: „Die Modelle stimmen nicht vollständig mit den Beobachtungen überein, das ist ein Rätsel“.

Warum erholt sich die Ozonschicht nicht? Forscher haben verschiedene Theorien

Es scheint also nicht auszureichen, bis 2030 zu warten und dann wieder bei einer Ozonschicht nach dem Vorbild von 1980 anzugelangen. Ursache für das Ausbleiben der Neubildung von Ozon ist, neusten Erkenntnissen zufolge, höchstwahrscheinlich der Klimawandel.

Der Großteil neuen Ozons bildet sich über den Tropen und gelangt im Anschluss durch Luftmassen in der Stratosphäre über die mittleren Breiten zu den Polen. Wenn sich diese Luftmassen jedoch verändert haben, kann sich auch die Ozonschicht nicht so erholen, wie Modelle es vorhergesagt haben.

Durch die Erderwärmung verstärkt sich beispielsweise der Luftaustausch, weswegen mehr Ozon zu den Polen transportiert wird. Allerdings können kritische Stellen in den mittleren Breiten oder in den Tropen nicht „repariert werden“ – so zumindest eine Theorie. Das würde auch erklären, warum nur in der oberen Stratosphäre bisher eine Neuanreicherung von Ozon zu beobachten ist.

Genauso gut könnte durch den Temperaturanstieg auf der Erde eine Veränderung des Jetstreams dafür gesorgt haben, dass tropische Luft ozonärmer als vorher ist. Bisher findet in der Ozonforschung jedoch der Klimawandel kaum Beachtung, weswegen die Zusammenhänge nicht eindeutig auf der Hand liegen. Für Ende diesen Jahres ist ein Ozon-Zustandsbericht der Umweltagentur Unep angekündigt, der diese Wissenslücken schließen soll.

Quellen: Tagesanzeiger, Bayrische Landesamt für Umwelt

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