Denkt man an das ewige Eis, wird man eher nicht auf die Idee kommen, dass dort das Leben blühen könnte. Die Winter in der Antarktis können jedenfalls besonders harsch sein, wenn das Meer in dieser Region vereist und die Sonne für Monate verschwindet. Trotzdem haben Forschende jetzt zahlreiche kleine Geschöpfe ausgemacht. Sie allein sind schon eine Überraschung, könnten aber auch auf noch mehr Tiere hinweisen.
In der Antarktis: Phytoplankton überlebt unter dem Eis
In einer neuen Studie kommen Forschende zu dem Schluss, dass sich unterhalb des winterlichen Eis in der Antarktis Phytoplankton aufhalten muss. Dabei handelt es sich um winzige, pflanzliche Organismen, die in der Regel auf Photosynthese und damit aufs Sonnenlicht angewiesen sind.
Von daher vermehren sie sich besonders gut, wenn sich das Eis in den wärmeren Monaten zurückzieht und das Licht besser unter die Wasseroberfläche dringen kann. Doch offenbar überlebt das Phytoplankton auch ganz wunderbar unter erschwerten Lebensbedingungen. Bereits in der Arktis konnte man ähnliche Beobachtungen machen und nun auch in der Antarktis.
Phytoplankton weist auf mögliches unbekanntes Ökosystem hin
Entdecken konnte man die Mikroorganismen, in dem man das Vorkommen von Chlorophyllmolekülen untersuchte und mit NASA-Satellitenaufnahmen vom Eis verglich. Das Vorhandensein des Planktons könnte auf ein ganzes verstecktes Ökosystem hindeuten.
Und mehr noch: Phytoplankton bildet für gewöhnlich die Grundlage für das Nahrungsnetz, also der Verbindung verschiedener Nahrungsketten. Wenn es auch unter dem Eis reichlich vorhanden ist, könnte demnach noch mehr größeres Leben vorhanden sein als bislang bekannt war.
Für weiterführende Forschungen will man sich unter anderem anschauen, wie der Klimawandel das Phytoplankton im Eis beeinflusst. Auch genauere Angaben zum wann und wo des Vorkommens sollen folgen. Die Erdregion ist jedenfalls für so einige Überraschungen gut: So wurde vor einiger Zeit eine natürliche Zeitkapsel in der Antarktis gefunden.
Quelle: „Evidence of phytoplankton blooms under Antarctic sea ice“ (Frontiers in Marine Science, 2022)
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