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Entscheidung für potentiell tödliche Roboter positiv ausgefallen – „eine verdammte Schande“

Es klingt wie ein dystopischer Science-Fiction-Film, doch in den USA werden potentiell tödliche Roboter zur Realität. Sie dienen einem bestimmten Zweck.

Roboter
Die Polizei von San Francisco möchte Roboter als Verstärkung nutzen. © Mykola - stock.adobe.com

In den USA, genauer in San Francisco, debattierte man in dieser Woche über dein Einsatz von Robotern in gefährlichen Situationen. Die Abstimmung fiel beinahe einstimmig aus. Das bezieht auch die Berechtigung mit ein, dass die Maschinen potentiell tödliche Gewalt anwenden können.

Roboter sollen die Polizei unterstützen

In einem ersten Entwurf einer neuen Ausrüstungsrichtlinie für Strafverfolgungsbehörden aus dem Januar 2022 heißt es, dass Roboter „tödliche Gewaltoption verwendet werden könnten, wenn das Risiko des Todes von Mitgliedern der Öffentlichkeit oder Beamten unmittelbar bevorsteht und jede andere Gewaltoption überwiegt“. Gestern, am 29. November, fand eine entsprechende Abstimmung zu diesem Entwurf statt.

Dabei forderten unter anderem die amerikanische Polizeitaufsichtsbehörde sowie die American Civil Liberties Union (ACLU) eine Ablehnung des Antrags. Man fürchte, dass der Einsatz von tötungsberechtigten Robotern für eine unnötige Militarisierung der Polizei von San Francisco sorge. Allerdings fiel die Abstimmung des elfköpfigen Gremiums positiv aus.

Man möchte nun jedoch genau bestimmen, wann die Situationen derartig gravierend sind, um zu diesem Mittel zu greifen. Eine Einsatzmöglichkeit bestünde etwa im Niederstrecken von Selbstmordattentätern oder aktiven Schützinnen und Schützen durch gezielte Sprengladungen an den Robotern.

Anhaltender Aufschrei nach Entscheidung

Trotz zumindest logisch erscheinender Gründe hagelt es harsche Kritik – auch aus dem Abstimmungsgremium. Mitglied des San Francisco Board of Supervisors Hillary Ronen, die ebenfalls an der Abstimmung beteiligt war, teilt ihren Unmut auf Twitter:

„Noch schlimmer als ich dachte! Nur drei von uns – ich selbst, @shamannwalton
und @DeanPreston – haben gegen die Bewaffnung von Robotern mit tödlichen Waffen gestimmt. Eine verdammte Schande.“

Hillary Ronen via Twitter

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Neben der Militarisierung der Polizei befürchtet man ebenfalls, dass die Roboter als Mittel zur Unterdrückung von People of Colour in den USA eingesetzt werden könnten. „Ich kann nicht glauben, was ich höre … diese Art von Werkzeugen werden die Ungleichheiten bei der Ausübung tödlicher Gewalt gegen Minderheiten vertiefen“, zitiert The Guardian etwa das weitere San Francisco Board of Supervisors-Mitglied Dean Preston.

Weitere Ausarbeitungen notwendig

Zur Legitimation wird unter anderem Argumentiert, dass die Polizei in San Francisco bereits seit 11 Jahren mit Robotern als Hilfsmittel arbeite (etwa bei Bombenentschärfungen oder der Bergung von Überlebenden nach Explosionen). Man habe nicht vor, die Maschinen mit Schusswaffen oder ähnlichem auszustatten. Zudem ist nicht die Rede von eigenständig agierender Künstlicher Intelligenz. Stattdessen sollen die Maschinen ähnlich wie Rover von Menschen ferngesteuert werden können.

Erste Maschinen sind zudem schon bereit zum Einsatz. Man vermutet, dass die ersten Weichen dafür zur Amtszeit des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump gestellt wurden. Nun bemüht man sich allerdings noch um die Zustimmung der Bevölkerung, die sich jedoch laut erstem Stimmungsbild eher gegen potentiell tödliche Roboter ausspricht.

Quellen: „Law Enforcement Equipment Policy“ (Januar 2022), The Guardian, Twitter/ @HillaryRonen

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