Alkohol trägt in erheblichem Maße zu Verkehrsunfällen bei. Doch obwohl die Zahl solcher Vorfälle in den letzten Jahren zurückgegangen ist, erzielte man bei der Verringerung von Unfällen, die durch eine ähnlich häufige Ursache bedingt sind, kaum Fortschritte. Denn auch Übermüdung beziehungsweise Müdigkeit beim Autofahren hat starken Einfluss auf das Fahrvermögen.

Laut Studie: So gefährlich ist Müdigkeit beim Autofahren

Konkret verursacht Übermüdung etwa 20 Prozent aller Unfälle. Eine neue Studie, die Madeline Sprajcer, Dozentin für Psychologie, CQUniversity Australia, und ihr Team in der Fachzeitschrift Nature and Science of Sleep veröffentlichten, zeigt die entsprechenden Risiken von Müdigkeit beim Autofahren noch einmal genauer auf.

Im Rahmen der Untersuchung stellte man fest, dass Fahrerinnen und Fahrer, die weniger als fünf Stunden geschlafen haben, mit der gleichen Wahrscheinlichkeit einen Unfall verursachen wie Menschen, die über dem gesetzlichen Grenzwert für Alkohol liegen.

Im Rahmen ihrer Arbeit fassten die Forschenden Ergebnisse von 61 einzelnen Studien darüber zusammen, wie viel Schlaf nötig ist, um sicher fahren zu können. Sie fanden heraus, dass weniger als vier bis fünf Stunden Schlaf in den vorangegangenen 24 Stunden mit einer ungefähren Verdoppelung des Unfallrisikos verbunden sind.

Außerdem steige das Unfallrisiko mit jeder Stunde Schlaf, die er in der Nacht zuvor verloren hat, deutlich an. Daher könne es sinnvoll sein, ein Mindestmaß an Schlaf zu verlangen, bevor man sich hinter das Steuer setzen darf.

Erste Gesetze in Kraft

Alkoholkonsum ist etwas, das der Einzelne aus freien Stücken tut, während viele Menschen sich nicht dazu entschließen können, mehr Schlaf zu bekommen. Daher bräuchte eine Regelung für übermüdetes Fahren eine breite öffentliche Unterstützung.

„In New Jersey gilt nach dem ‚Maggie’s Law‘-Gesetz ein Autofahrer als fahruntüchtig, wenn er in den vorangegangenen 24 Stunden null Stunden Schlaf hatte“, erklärt Sprajcer. Dieses Gesetz werde von vielen als recht freizügig angesehen. „Das heißt, viele Menschen würden davon ausgehen, dass man mehr als null Stunden Schlaf in den letzten 24 Stunden braucht, um sicher fahren zu können.“

Auch wenn die Regulierung von Müdigkeit beim Autofahren nicht sofort umgesetzt werden kann, müssen die Fahrerinnen und Fahrer die Menge an Schlaf, die sie hatten, im Auge behalten. Wenn du weniger als fünf Stunden geschlafen hast, solltest du auf das Fahren verzichten. Die Sicherheit im Straßenverkehr liegt in der Verantwortung aller.

Quellen: „How Tired is Too Tired to Drive? A Systematic Review Assessing the Use of Prior Sleep Duration to Detect Driving Impairment“ (Nature and Science of Sleep, 2023); The Conversation

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