Der Sommer begrüßt uns mit offenen Armen und hohen Temperaturen. Die Tage laden zum Baden am See ein oder erinnern daran, sich endlich einen Ventilator zuzulegen. Während sich manche über die Hitze freuen, zeigen sich Expertinnen und Experten alarmiert. Durch die intensive Wärme sammeln sich nämlich giftige Gase in unserer Atemluft an.
Ozon durch Hitze in Atemluft
Genauer handelt es sich um den Stoff Ozon. Dieser ist massenreich in den oberen Luftschichten unseres Planeten vorhanden. Da sorgt er dafür, dass alles Leben auf der Erde vor den aggressiven UV-Strahlen der Sonne verschont bleibt. Es dient also wie eine Art lebensrettender Filter. Durch die Hitze, die diesen Sommer große Teile des Globusses aktuell den Atem raubt, bildet sich jedoch auch vermehrt Ozon in den unteren Luftschichten und damit unserer Atemluft.
Das Produkt aus Stickoxiden und flüchtigen Kohlenwasserstoffen ist dabei gefährlich wie Menschen, Tiere und Pflanzen. Bäume können ihre Blätter verlieren und absterben, Tiere und Menschen erleiden Atemwegsinfektionen, da die Lunge unter einer zu hohen Ozonkonzentration leidet. Diese Effekte verstärken sich bei anstrengenden Aktivitäten im Freien, also etwa beim Sport. In einigen Teilen Deutschlands ist bereits höchste Vorsicht geboten.
Hier sind die Werte besonders hoch
Zwar bildet sich das Ozon vor allem in Städten und belastet tagsüber die Atemluft, allerdings gibt es auch Probleme auf dem Land. Der Wetterexperte Jörg Kachelmann erklärt gegenüber dem Spiegel, dass der Stoff aus der Stratosphäre dort nämlich nicht abtransportiert wird, sondern auch Industrie- und Verkehrsgebieten dort hingelangt. Daher sind etwa in den Mittelgebirgen und Alpen die Ozonwerte durch die Hitze auch nachts noch hoch.
Die Karte von wetteronline zeigt dir, welche Gebiete aktuell mit einer höheren Ozonbelastung zu kämpfen haben. Kachelmann betont jedoch, dass an sich das ganze Bundesgebiet mit zu hohen Ozonkonzentrationen zu kämpfen habe:
„Der Grenzwert ist bei uns zwar 180, aber das ist rein politisch, um von der Gefahr abzulenken. Ohnehin warnt niemand mehr vor Ozon, obwohl die Werte bei uns gesundheitsschädlich sind und überall im Ausland inklusive der USA Alarm auslösen würden. Dass nicht mehr wie früher wenigstens informiert wird, ist zynisch und menschenverachtend angesichts der gesundheitlichen Gefahren.“
Jörg Kachelmann im Spiegel
Ab einem Wert von 120 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft sollen Kinder, Jugendliche aber auch Renter*innen keine anstrengenden Aktivitäten im Freien mehr machen. Nichtsdestotrotz darfst du selbstverständlich auch bei hohen Ozonwerten noch lüften. Auch bei der Hitze wird das Ozon in Innenräumen schnell abtransportiert. Wer möchte, kann also auch hier weiterhin Sport treiben.
Quelle: Spiegel, wetteronline, eigene Recherche
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