Die ökologische Nachhaltigkeit ist ein wichtiges globales Anliegen und die Auswirkungen unserer Ernährungsgewohnheiten auf unseren Planeten werden dabei immer deutlicher. So haben Forschende umfassend die Ernährungsgewohnheiten von über 55.000 Personen und ihre Auswirkungen auf die Umwelt untersucht. Dabei zeigte sich, dass Veganismus weit geringere negative Auswirkungen auf die Umwelt hat als eine karnivore Lebensweise.
Veganismus vs. Karnismus: Der Vergleich
Die für die im Fachjournal Nature Food veröffentlichte Studie verwendeten Daten stammen aus einem Forschungsprojekt, bei dem die Ernährungsgewohnheiten von Menschen über zwei Jahrzehnte hinweg verfolgt wurden. Die Probandinnen und Probanden wurden auf der Grundlage ihrer selbst angegebenen Gewohnheiten in sechs Gruppen eingeteilt:
- Veganer*innen
- Vegetarier*innen
- Fischesser*innen
- Wenig-Fleischesser*innen
- Mittel-Fleischesser*innen
- Viel-Fleischesser*innen
Diese Gruppen wurden anschließend mit einem Datensatz verglichen, in dem die Umweltauswirkungen von 57.000 Lebensmitteln unter Berücksichtigung von Faktoren wie Produktionsmethode und -ort aufgeführt waren. Zwischen Veganismus und Karnismus identifizierten die Forscherinnen und Forscher eine besonders eindrückliche Kluft.
„Drei- bis 100-mal höhere Umweltbelastung“ durch tierische Produkte
Die Analyse ergab erhebliche Unterschiede in der Umweltbelastung zwischen den verschiedenen Ernährungsgruppen. „Es überrascht nicht, dass eine Ernährung, die mehr tierische Lebensmittel enthält, die Umwelt stärker belastet“, schreiben Michael Clark, Postdoc-Forscher vom Oxford Martin Programm zur Zukunft der Lebensmittel, und Keren Papier, die leitende Ernährungsepidemiologin der Universität Oxford. „Pro verzehrter Nahrungseinheit haben Fleisch und Milchprodukte eine drei- bis 100-mal höhere Umweltbelastung als pflanzliche Lebensmittel.“
Veganerinnen und Veganer hatten in Bezug auf die Treibhausgasemissionen nur 25 Prozent der Auswirkungen einer Ernährung mit hohem Fleischkonsum. Das sei Clark und Papier zufolge vor allem auf Faktoren wie Landnutzung, Düngereinsatz und tierische Emissionen zurückzuführen.
Diese Auswirkungen gingen über die reinen Emissionen hinaus, da Veganismus auch deutlich geringere Auswirkungen auf die Landnutzung, den Wasserverbrauch, die Wasserverschmutzung und die biologische Vielfalt aufweise. Bemerkenswert sei, so das Duo, dass selbst eine fleischarme Ernährung nur etwa 70 Prozent der Umweltauswirkungen einer fleischreichen Ernährung gehabt habe. Das deute darauf hin, dass Einzelne nicht vollständig auf Fleisch verzichten müssten, um einen signifikanten Unterschied für die Umwelt zu bewirken.
Mut zum Umdenken
„Die Entscheidungen, die wir in Bezug auf unsere Ernährung treffen, sind persönlich“, meinen Clark und Papier. Es seien tief verwurzelte Gewohnheiten, die sich nur schwer ändern lassen. „Unsere Studie und andere Studien belegen jedoch, dass das Lebensmittelsystem weltweit massive Auswirkungen auf die Umwelt und die Gesundheit hat, die durch eine Umstellung auf eine pflanzlichere Ernährung verringert werden könnten.“
Die Hoffnung der Forschenden sei es, dass ihre Arbeit politische Eliten und Einzelpersonen ermutigen könne. Denn: Veganismus muss nicht zwingend mit hundertprozentigem Verzicht einhergehen. Ersatzprodukte und experimentierfreudige Eigenkreationen geben dir die Möglichkeit, auch auf umweltfreundlichen Wegen kulinarische Horizonte zu überwinden.
Quellen: „Vegans, vegetarians, fish-eaters and meat-eaters in the UK show discrepant environmental impacts“ (Nature Food, 2023); The Conversation
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